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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 99

1911 - Breslau : Hirt
Die Franzsische Revolution. 99 Hof verdankten, nderten sie nach ihrer Wiederherstellung ihre Haltung nicht. An ihrem Widerspruche scheiterten schlielich alle Reformen, so schon die Tnrgots, des ersten Finanzministers, der im Sinne der Physio-traten" Hebung der Landwirtschaft und Besserung des Steuerwesens anbahnte. Durch zielbewute, zeitgeme Reformen htte sich auch jetzt noch die Revolution vermeiden lassen; diese waren aber auch unbedingt ntig, da die staatlichen Einrichtungen unhaltbar, die ffentlichen Lasten zu un-gleich verteilt, der Adel und die Geistlichkeit im Besitze von etwa zwei Dritteln des Grund und Bodens und dabei, abgesehen von dem Vorrechte auf Bekleidung der hheren mter, fast steuerfrei waren. Die zum Teil wohlhabenden Brger beklagten sich der politische Zurcksetzung, Zunft-zwang, Monopole und drckende Steuern. Die Bauern waren noch zum Teil leibeigen oder Pchter oder freie Besitzer nur kleiner Grund-stcke und seufzten unter schweren Abgaben. Aber der König war nicht entschieden genug, eine bestimmte Richtung der Politik ausschlielich und krftig zu verfolgen. Auch erlaubte er feiner Gemahlin Marie Antoi-nette, einer Tochter Maria Theresias, groen Einflu auf die Regierung, z. B. die Wahl der Minister. Die Knigin war in Frankreich unbeliebt, und deshalb verschlechterte sich die Stellung des ganzen Hoses zur Nation. Fr das Knigtum war es ferner ein verhngnisvoller Fehler, da es die Vereinigten Staaten im Kampfe gegen England untersttzte. Zwar war die Sache der Amerikaner in Frankreich fehr populr, auch stellte die Armee ihr Ansehen in diesem Kriege wieder her, und man schlo einen gnstigen Frieden, aber alle diese Vorteile wurden dadurch ausgehoben, da der Krieg die Nationalschulden ungeheuer vermehrte. Denn eben aus ihrer Geldnot entsprangen die schlimmsten Verlegenheiten der Regierung. Das Anwachsen der Schuld war aber um so verhngnisvoller, da gleich-zeitig die republikanischen Ideen gewaltig um sich griffen und der Genfer Bankier Necker, der sich als Finanzminister bemhte, durch eine sparsame Finanz Verwaltung das Defizit zu beseitigen, entlassen wurde. Einen weiteren Versuch, aus den Geldverlegenheiten herauszukommen, machte der Finanzminister Calonne; er berief Vertreter des Adels, der Geistlichkeit, der Parlamente und der Städte zusammen mit hohen Staatsbeamten zu einer Notabelnversammlnng und legte ihnen den Plan einer allgemeinen, auch die Privilegierten mit einschlieenden Besteuerung vor. Aber dieser Plan wurde abgelehnt. Der Nachfolger Calonnes (de Brienne) wandte sich vergeblich an die Parlamente; durch Steuerver-Weigerungen im ganzen Lande wurde die Ttigkeit des Staates lahm-gelegt. Daraus berief der König auf Vorschlag Neckers, der zum zweiten Male Minister geworden war, die Etats generaux und verlie so die Bahnen, welche die Monarchie unter Richelieu betreten hatte. Da aber bei der alten Zusammensetzung der Generalstnde die Privilegierten, der Adel und die hohe Geistlichkeit, die Mehrheit gehabt hatten und man von ihnen eine Beschrnkung der Monarchie frchten mute, fo entschlo
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