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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 128

1911 - Breslau : Hirt
128 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. 75. Reformen auf brgerlichem Gebiete. a) Die Zeit 1807-1808. Nach Abschlu des Friedens von Tilsit berief der König Friedrich Wilhelm Iii. den Freiherrn vom Stein als leitenden Minister. Karl (Friedrich Heinrich) vom und zum Stein (f 1831) stammte aus einem uralten frnkischen Rittergeschlechte, das auf dem Stein bei Nassau an der Lahn seinen Herrensitz hatte. Er war unter Friedrich Ii. in preuische Dienste getreten, bei der Bergverwaltung beschftigt worden und hatte den Bergbau in der Grafschaft Mark zu neuer Blte gebracht. Whrend der Revolntions-kriege mit der Verproviantierung der Armee betraut, hatte er ein groes Organisationstalent bewiesen. Er wurde zum Verwalter der altpreuischen und der durch den Reichsdeputationshauptschlu von 1803 neugewonnenen Teile Westfalens ernannt. Im Jahre 1804 war^ er preuischer Finanzminister geworden und hatte sowohl im Jahre 1805 als auch 1806 fr den Krieg gestimmt. Im April des Jahres 1806 hatte er dem Könige in einer Denkschrift dargelegt, wie unzweckmig das Kabinett, d. h. die Behrde, deren Mitglieder allein den mndlichen Vortrag beim Könige hatten, zusammengesetzt sei. Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges hatte er mit einigen Prinzen und Generalen zusammen den König gebeten, die Mitglieder seines Kabinetts, zu deren Tatkraft niemand Vertrauen habe, zu entlassen. Nach der Schlacht bei Jena und Auerstdt hatte er die Staatskassen aus Berlin gerettet, so da man den Krieg in Preußen fortsetzen konnte. In Knigsberg kam es zu einem schweren Miver-stndnis zwischen ihm und dem König, und er erhielt im Jahre 1807 einen hchst ungndigen Abschied. Schwer krank kehrte er durch das von den Franzosen besetzte Land auf seine nassauischen Besitzungen zurck. Als ihn jetzt der Ruf des Knigs erreichte, erklrte er sich umgehend bereit, zu kommen Er wurde mit der Vollmacht eines ersten Ministers betraut. In Memel und in Knigsberg war er das Haupt und der Fhrer eines Kreises von hheren Beamten und Militrs, die der berzeugung waren, da Preuens Zukunft von der Durchfhrung bestimmter groer Re-formen abhngig sei. Ihm gehrten Männer wie v. Schrtter, v. Schn, v. ltenstein, v. Vincke, Niebnhr und der Scharnhorstsche Kreis an. Das erste Gesetz, das Stein gegenzeichnete, zu dem er aber den Ent-wurf fchou vorsand, war das Edikt, den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums sowie die persnlichen Verhltnisse der Landbewohner betreffend", vom 9. Oktober 1807. Der Grund und Boden war damals im Befitz der Krone, des Adels, der Kirche und groer Kommunen; gering war die Zahl der Freidrfer (in Pommern waren z. B. nur 5 Quadratmeilen von 450 in den Hnden freier Bauern). Auf diesen Gtern sa die Masse der Bauern (Untertanen) m verschiedenen rechtlichen Abhngigkeitsverhltnissen. Sie waren den Herren des Edelhofes, die auch die niedere Gerichtsbarkeit bten, zu persnlichen
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