Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreußen - S. 13

1911 - Leipzig : Hirt
9. Die reichen Bauern von Lichtenau. 13 Lande; auch frhliche Feste, wie man sie am Rhein in seiner Heimat feierte, soll er nach Preußen verpflanzt haben. Noch heute nennen die Schtzen Preuens Winrich von Kniprode den Stifter der Schtzengilde. Er foll das Kuigsschieeu eingefhrt haben. Pfingsten ziehen die Brger der Städte hinaus auf die Schtzenwiese. Hier wird nach einem Ziele geschossen, und wer den Meisterschu tut, ist Schtzenknig und hat das Jahr der den Ehrenplatz neben dem Brgermeister. Musik und Tanz schmcken das Fest wie vor 500 Jahren. Das ganze Land trauerte, als Winrich von Kniprode 1382 hochbetagt starb; seine Nachfolger regierten wie er voll Weisheit und Gte. 9. Die reichen Bauern von Lichtenau. a) Der Kochmeister in Lichtenau. Am reichsten von allen Gegenden Preuens war der Werder, das Land zwischen Weichsel und Nogat. Einst war es ganz sumpfig und unfruchtbar gewesen, aber die Hochmeister hatten hohe Dmme anlegen und alles Wasser in den Strom leiten lassen, der nun das Land nicht mehr berschwemmen konnte. Nun wogten auf dem einst kahlen Gebiete goldene Weizenfelder und ppige Wiesen, wo schweres Vieh weidete. Dem Werderbauer fllten sich Scheune und Stall, und Gold lag in seinem Sckel. Winrich von Kniprode hatte viel von dem Reichtum eines Bauern in Lichtenau, einem Dorfe im Werder, gehrt. Er beschlo, ihn selbst zu be-suchen, um zu prfen, ob es wahr wre, was die Leute von ihm erzhlten. Mit den Ordensbrdern ritt er hinber nach dem Dorfe. Der Bauer er-staunte, als er die hohen Gste anrcken sah, und fhrte sie berall umher in Hof und Scheunen. Dann lud er sie zu einem Imbi ein in der khlen Stube seines niedrigen Hauses. Ein prchtiges Mahl wartete schon auf die Gste, und edler Wein wurde dazu gereicht. Alles war reich, wie die Leute gerhmt hatten; nur seltsam, statt der Sthle standen 12 Tonnen um den Tisch, die mit Brettern belegt waren. Darber wunderten sich die Ritter, und Herr Winrich fragte den Bauer, ob er keine besseren Sitze htte. Da lachte der Bauer und forderte den Hochmeister auf, die Bretter von den Tonnen zu heben, und siehe, eitel Gold glnzte den Rittern aus ihnen entgegen; elf waren bis zum Rande, eine zur Hlfte damit angefllt. Der Hochmeister mute gestehen, da er nie auf kostbarerem Sessel geruht habe. Er wollte sich von dem Bauer nicht be-schmen lassen. Zum Dank fr das Mahl befahl er dem Schatzmeister des Ordens, auch die zwlfte der Tonnen mit Gold zu fllen. b) Der Buttermilchturm. Allmhlich wurden die Bauern von Lichtenau immer bermtiger in ihrem Reichtum. Sie saen den ganzen Tag im Kruge und tranken oder sannen auf boshafte Streiche, die sie anderen spielen konnten. Selbst ihren guten Pfarrer verhhnten sie und trieben mit heiligen Dingen Spott.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer