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1. Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreußen - S. 14

1911 - Leipzig : Hirt
14 Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreuen. Einst kam. da sie wieder eine Freveltat begangen hatten, der Ordens-komtur von dem nahen Neuteich mit vier Knechten nach Lichtenau, um der sie Gericht zu halten. Die Bauern aber griffen ihn und hngten ihn an seinem langen, ehrwrdigen Bart an die Tr der Schenke, setzten sich dann nieder und tranken weiter. Nun war aber das Ende ihrer schndlichen Taten gekommen. Die Knechte ritten in die Marienburg und berichteten alles dem Hochmeister. Der zrnte gar gewaltig. Gleich zog eine Schar Gewappneter nach Lichtenau, um den armen Komtur zu befreien und die boshaften Bauern gesangenzu-nehmen. Sie wurden nach der Marienburg geschleppt und bten ihr Ver-gehen gegen die Obrigkeit im Kerker bei Wasser und Brot. Endlich, als die Haft ihren Trotz gebrochen hatte, wurden sie entlassen; doch muten sie geloben, zur Shne fr ihre Roheit einen Turm zu bauen. Kaum aber waren sie befreit, da regte sich auch wieder ihr alter bermut. Den Turm richteten sie auf; um aber dem Orden zu zeigen, wie reich sie seien, nahmen sie statt des Wassers Buttermilch zum Mrtel. Davon ist der Turm stark und fest geworden. Er steht noch bis heute unversehrt und wird noch jetzt der Buttermilchturnt genannt. Er erhebt sich unweit von dem Hauptschlo des Ordens an der Nogat, und wenn man mit der Eisen-bahn an Marienburg vorberfhrt, kann man ihn sehen. 10. Ulrich von Iungingen. Unter Ulrich von Jungingen, der von 1407 1410 regierte, brachen schwere Zeiten der den Orden herein. Auch Kinstutte und Olgerd waren gestorben, an ihrer Stelle regierten in Litaueu ihre Shne Witold und Jagiello. Jagiello war zum Christen-tum bergetreten, wenn er in seinem Herzen auch noch wild und heidnisch geblieben war. Er hatte in der Taufe den Namen Wladislaw empfangen, hatte sich darauf mit der Erbin von Polen, Hedwig, vermhlt und trug nun selbst die Krone von Polen. Litauen berlie er seinem Vetter Witold. So waren beide Nachbarlnder Preuens in der Hand der Feinde des Ordens. Nun nahmen auch die Litauer das Christentum an. Die Kreuzfahrten der Deutschen nach dem Ordenslande muten aufhren, der Orden stand ganz allein da, wenn nun ein Krieg ausbrach. Der Krieg war unvermeidlich. König Wladislaw wollte ein groes Polenreich grnden, das bis an die Ostsee reichen sollte. Ihm sollte der Weichselstrom gehren, ihm die reichen Handelsstdte, die unter der Ordens-Herrschaft groß geworden waren. Am liebsten htte er den Ordensstaat ganz umklammert. Wie zrnte er, als der Hochmeister die Neumark kaufte. Er hatte sie selbst erwerben wollen, damit die Litauer und Polen wie im Osten und Sden auch im Westen die Nachbarn des Ordens wrden. Ulrich von Jungingen war noch jung; er hoffte den Krieg mit den mchtigen Polen und Litauern noch vermeiden zu knnen. Auf listige Weise gab sich Jagiello den Anschein, als ob er auch den Frieden wolle, und Ulrich von Jungingen glaubte ihm. Unterdessen rstete der Polenknig im geheimen und verband sich eng mit Witold. Sie verabredeten den Einsall in Preußen.
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