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1. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 17

1911 - Leipzig : Hirt
9. Die Vitalienbrder. 17 so verspottet hatte, hielt ihn auf dem Schlosse Lindholm in Schonen ge-fangen. Schweden fiel ihr ohne Mhe in die Hnde, nur Stockholm wurde fr Mecklenburg noch gerettet. Fr die Dnen lag die Ent-scheidung des Kampfes in der Eroberung von Stockholm; fr die Mecklen-burger aber kam alles darauf an, diese Stadt zu halten und durch neue Siege die Freilassung des Knigs zu bewirken. Johann von Stargard lief deshalb 1390 mit einer stattlichen Flotte in See, verheerte die dnischen Ksten und brachte Stockholm Lebensmittel und neue Kriegs-Mannschaft, was hoch ntig war, da die Dnen die Stadt heftig be-bedrngten. Doch diese eine Expedition gengte nicht. Es mute mehr geschehen. Und es geschah. Der mecklenburgische Adel und die Seestdte erhoben sich. Sie frchteten mit dem Falle Albrechts ein glnzendes Hofleben und wertvolle Handelsprivilegien zu verlieren. Darum stellten die Seestdte Rostock und Wismar Kaperbriefe aus, d. h. sie verkndigten allen, welche sich auf eigene Gefahr gegen die drei nordischen Reiche aus-rsten wollten, Sicherheit fr ihre Schiffe und die von ihnen geraubten Gter. Bald wimmelte die Ostsee von khnen Gesellen, welche die ritterliche Wegelagerei vom Lande aufs Meer bertrugen. Nicht blo die Schiffe, welche irgendwie mit den nordischen Reichen in Verbindung standen, wurden gekapert, auch die lbischen waren nicht sicher, weil ihre Stadt als geheime Bundesgenossin Margaretens galt. Diese Freibeuter nannten sich Vitalienbrder, weil sie Stockholm Lebensmittel oder Vitalien zu-fhren wollten; andere nannten sie Likendeler, weil sie die Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Bemannung der Schiffe bestand aus Seeleuten, die Anfhrer aber aus Edelleuten, unter denen auch viele mecklenburgische waren, als Marquard Preen, Henning Manteuffel, Arnd Stk, Moltke und andere. Bald aber arteten die Vitalienbrder zu reinen Seerubern aus und berfielen die Schiffe aller Staaten und Städte. Die gefangenen Edlen und reichen Leute bewahrten sie in eigentmlicher Weise auf. Man schlug aus einer Tonne den einen Boden, machte ein Loch in denselben so groß, da ein Gefangener den Kopf hin-durchstecken konnte, tat ihm dann das Brett um den Hals und steckte nun den Unglcklichen mit dem Boden in die Tonne. Die Tonnen wurden dann bereinander geschichtet wie Heringstonnen. Den heraussteckenden Kopf ftterte man von Zeit zu Zeit mit krglicher Nahrung und erprete auf diese Weise ein gutes Lsegeld. Wo dieses aber nicht bald gegeben wurde, schlug man den Kopf von der Tonne weg und steckte einen anderen Gefangenen hinein. Im Laufe der Zeit eroberten die Vitalienbrder sogar feste Städte, wie z. 93. Malm in Schweden, und wurden allen Seefahrern auf der Ostsee immer beschwerlicher. Nur durch die Frei- Mahr, Lebensbilder und Sagen. 2
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