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1. Lebensbilder und Sagen aus der Provinz Brandenburg - S. 19

1910 - Leipzig : Hirt
5. Die Bayern und die Luxemburgern 19 traurigen Zeit gedachten die Mrker sehnschtig ihres groen Waldemar und seiner ruhmvollen Regierung. Da es war ein Jahr nach Kaiser Ludwigs Tode ertnte pltzlich die Botschaft, Waldemar sei nicht tot; er habe nur einen Zug ins Heilige Land unternommen, ein anderer sei an seiner Statt in Chorin begraben worden. Wie ein Jubelruf klang's im Lande: Waldemar ist wieder da!" Und er kam freilich ein alter Mann, aber doch ganz Waldemar in Haltung, Erscheinung und Wesen. Alles jubelte ihm zu. Der Erzbischof von Magdeburg und die Fürsten von Anhalt und Sachsen erkannten ihn an, und Kaiser Karl Iv., der Ludwig dem Bayern 1347 gefolgt war, belehnte ihn mit der Mark. Dafr trat Waldemar die Lausitz an Bhmen ab, das Karls Erbland war, und setzte die Nachkommen der Askanier zu seinen Erben in der Mark ein. Die bayrische Partei aber behauptete, der jetzige Markgraf Waldemar sei ein Mller namens Jakob Rehbock aus Hundeluft bei Zerbst, der dem verstorbenen Waldemar sehr hnlich gewesen sei und ihm lange Zeit gedient habe, so da er sein Leben und sein Wesen genau kannte. Sie nannten ihn daher den falschen Waldemar". Er war aber anfangs berall siegreich, auch milde und gromtig und benahm sich wie ein echter Fürst; das Volk liebte ihn deshalb und hing ihm an. Als aber die Bayern einen Gegenkaiser gegen Karl Iv. aufstellten, wollte sich Karl mit den Bayern vertragen und behauptete nun, da er der Waldemar getuscht worden sei, und da deswegen die Bayern Brandenburg zurck-erhalten mten. Da fielen die meisten seiner Freunde von Waldemar ab; er kmpfte zwar noch eine Weile, wurde aber endlich von den Bayern besiegt und mute abdanken. Er tat es wie ein echter Fürst, wrdevoll und stolz, und setzte dabei noch viele Vorteile fr die Familie der Askanier durch. Sie haben ihn auch dafr bis an sein Lebensende geehrt. In Dessau ist er gestorben. Inzwischen hatte Ludwig der ltere 1351 zugunsten seines jngeren Bruders Ludwig die Regierung niedergelegt. Dieser wurde der Rmer" genannt, weil er in Rom geboren war. Zur Zeit Ludwigs des Rmers gab Karl Iv. ein wichtiges Gesetz, die goldene Bulle", in der er genaue Bestimmungen der die Kaiserwahl traf. Bulle" bedeutet Kapsel. Es war das die Kapsel, in der das Siegel des Pergaments, auf dem das Gefetz geschrieben stand, aufbewahrt wurde; davon wurde das ganze Ge-fetz so genannt. In der goldenen Bulle" wird bestimmt, da der Regent von Brandenburg immer Kurfürst ist. Die Kurfrsten bekamen in ihren Lndern die hchste Gerichtsbarkeit und unbeschrnktes Recht der die Bergwerke und die Mnze, d. h. sie durften den Ertrag der Bergwerke verkaufen, ohne von dem Erls dem Kaiser abgeben zu mssen; auch durften sie Geldstcke mit ihrem Bildnis prgen lassen. Auerdem waren
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