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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 81

1905 - Leipzig : Hirt
20. Friedrich Wilhelm in. und die Knigin Luise. 81 Friedrichs des Groen nahm er den Degen, vom Brandenburger Tor die Viktoria mit ihrem Viergespann und schickte sie als Denkmale seines Triumphes der die Sieger von Robach nach Paris. Whrend die knigliche Familie nach Ostpreuen fliehen mute, wo man die befreundeten Russen erwartete, retteten einzelne Helden wenigstens die Ehre Preuens. So der tapfere General Blcher, der sich erst ergab, als er kein Stck Brot und keinen Schu Pulver mehr hatte. Ruhm-voll hielt sich Kolberg unter Gneisenau und dem wackeren Kapitn Nettel-beck. Auch Danzig fiel erst nach langer tapferer Verteidigung. In Graudenz wies der tapfere Courbiere die Aufforderung zur bergabe mit den Worten zurck: Gibt es keinen König von Preußen mehr, dann gibt es noch einen König von Graudenz." Ebenso hielt in der Grafschaft Glatz Gras Goetzen die preuische Fahne hoch. Aber all das konnte das Verderben nicht aushalten. Schwer empfand vor allem die Knigin das Unglck des Vaterlandes. Damals auf ihrer Flucht im Winter a sie ihr Brot mit Trnen". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schicksal zerstrt an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, ihr seid schon in dem Alter, wo euer Verstand diese schwere Heimsuchung fassen kann. Ruft knftig, wenn eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Trnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vater-landes weine. Aber begngt euch nicht mit den Trnen allein, handelt, entwickelt eure Krfte. Vielleicht lt Preuens Schutzgeist sich auf euch nieder. Befreit dann euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Niederlage und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte...." 3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin er-krankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil die Franzosen sich schon nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen"; denn der Kaiser Napoleon hatte ihr in Schmhschriften vorgeworfen, da sie an diesem Kriege schuld sei. Sie wurde am 3. Januar 1807 bei der heftigsten Klte, bei dem frchterlichsten Sturm und Schneegestber in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Die Reise dauerte drei Tage und drei Nchte; am Tage fuhr man teils auf den Sturmwellen des Meeres, teils auf dem Eise; die Nchte verweilte man Wagner-Lampe. Lebensbilder. 3. Aufl.
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