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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 62

1910 - Leipzig : Hirt
62 Tl. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Indes nahte schon die Stunde der Erlsung. Der greise Vater-Maximilians hatte, als er die Kunde von der schmhlichen Behandlung des Sohnes empfing, ein Reichsheer zusammengezogen und rckte drohend gegen die Niederlnder vor. Deshalb begannen die Bewohner von Brgge mit ihrem hohen Gefangenen wegen seiner Freilassung zu verhandeln. Er sollte vor allen Dingen schwren, sich nicht zu rchen, aber auf die vormundschaftliche Regierung verzichten. Der König ging darauf ein; sonst htten ihn schlielich die verzweifelnden Brger vielleicht an Frank-reich zu ewiger Gefangenschaft ausgeliefert. Doch sein Vater war bel damit zufrieden, erklrte, dieser Schimpf msse gercht werden, und setzte es durch, da der König wieder zum Vormund seines Sohnes eingesetzt wurde und Vertreter der Stadt Brgge, in hrenem Bugewande vor Maximilian kniend, Abbitte leisten muten. Mehr Freude als an den Niederlndern hatte Maximilian an seinen Tirolern. Hatten ihn diese biederen Bergbewohner schon glnzend empfangen (eine Schar Bergleute zog ihm mit Fahnen entgegen und brachte ihm einige Schsseln Goldgulden und 100 Pfund gediegenes Silber als Huldigungsgeschenk), so wurde er bald durch seine Leutselig-feit der Liebling des Volkes. Jeder kannte ihn und redete ihn mit dem traulichen Du" an; jeder wute Zge wie von seiner Milde so von seiner Khnheit zu erzählen. In grauem oder grnem Jagdkleide, den Filzhut mit umgeschlagener Krempe auf dem Kopfe, mit Steigeifen, Arm-brst und Jagdhorn versehen, durchwanderte er die Tler wie die Gebirge des Landes, kenntlich an seinem habsburgischen Gesicht mit der groen, gebogenen Nase und der etwas herabhngenden Unterlippe. Nicht immer durste sich Maximilian in dem ihm liebgewordenen Lande aufhalten. Die Regierungsgeschfte und viele Kriege gegen die Franzosen, Schweizer, Venezianer, Trken riefen ihn wieder ab, besonders seitdem er nach dem Tode des Vaters (1493) Beherrscher Deutschlands und aller habsburgischen Lnder geworden war. Unermdlich zog er bald an die West- bald an die Ostgrenze seines weiten Reiches. Aber er entwarf zu viele Plne und fhrte sie nicht stetig genug durch. So richtete er denn nicht so viel aus, wie man ihm bei seinen Fhigkeiten zu-getraut htte. In Deutschland wurden unter ihm die Zustnde nicht besser. Nur fr die Erweiterung der habsburgischen Hausmacht glckte ihm vieles. Gern erfreute er sich zur Erholung von den Sorgen und Mhen der Regierung an den Werken der Kunst, fr die er Begabung und Verstndnis hatte. Deshalb weilte er oft in der Reichsstadt Nrnberg, die damals den Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland bildete.
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