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1. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 68

1910 - Leipzig : Hirt
68 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. Mnch glaubte diesem Lehramte nicht gewachsen zu sein. Aber Staupitz kannte ihn besser; er wute, wie grndlich sich sein Schtzling mit einem Buche, das in jener Zeit wenig gekannt und wenig gelesen wurde, mit der Bibel, beschftigt hatte. Im Verkehr mit der Jugend lebte Luther wieder auf; er wurde ein tchtiger Lehrer. Zugleich wirkte er als Prediger an der Schlokirche zu Wittenberg. Wie der Mnch es mit der eigenen Besserung recht ernst genommen hatte, so war es ihm als Seelsorger eine heilige Pflicht, vor Snde und leichtfertigem Wesen zu warnen. Das trieb ihn in einen schweren Kampf hinein. In der Nhe Wittenbergs verkaufte ein ungebildeter Dominikaner-mnch Tetzel Ablazettel und behauptete, was die Kirche aber nicht gelehrt hatte, die Vergebung der Snden knne durch Geld erlangt werden. Freilich handelte Tetzel nicht aus eigener Machtvollkommenheit, sondern war vom Erzbischof von Mainz, dem hchsten Geistlichen in Deutschland, und vom Papste mit dem Verkauf der Ablazettel beauftragt. Ein Teil des Geldes sollte zum Bau der prachtvollen Peterskirche in Rom dienen. Luther fhlte sich in seinem Gewissen gedrungen, seine Beichtkinder darber zu belehren, da ohne wahre Reue und Bue kein Mensch Vergebung der Snden erhoffen drfe. Um diese Lehre zu verbreiten, schlug er am 31. Oktober 1517 an die Tr der Schlokirche 95 kurze Stze (Thesen) an, die so schnell in Deutschland und darber hinaus bekannt wurden, als ob die Engel selbst Botenlufer gewesen wren.*) Dieses war der Anfang der Reformation. Die Kirchenfrsten waren aber erzrnt der den khnen Mnch, der Lehren aufstellte, die nach ihrer Meinung falsch waren. Da aber Luther seine Lehren nicht wider-rufen wollte, wurde er von dem Papste in den Bann getan. Luther hatte immer gehofft, wenn der Papst nur erfhre, wie schlecht viele von den Geistlichen lebten, dann wrde er sie bestrasen, und hatte ihm deshalb ein Buch zugeschickt, worin er von allen Mistnden der Kirche erzhlte. Als er aber gebannt wurde, verbrannte er unter der Zustimmung vieler Studenten die Bannbulle des Papstes. Am liebsten htten ihn dafr die Anhnger des Papstes selbst verbrannt. Aber sein Landesfrst, der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, schtzte den mutigen Bekenner seiner berzeugung. Doch der (1519) zum Deutschen Kaiser gewhlte König Karl von Spanien stellte sich auf die Seite des Papstes und berief Luther nach Worms zu einem Verhr vor Kaiser und Reich. Alle Freunde rieten von der Reise ab; aber Luther, der seines *) Die Verbreitung konnte so schnell erfolgen, weil um das Jahr 1450 von Johann Gutenberg aus Mainz die Buchdruckerkunst erfunden worden war.
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