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1. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 235

1916 - Stuttgart : Bonz
235 b. Auf Ludwig Xv. folgte (1774) sein zwanzigjhriger Enkel Ludwig Xvi. Er war von den besten Absichten beseelt, auch nicht ohne Kenntnisse und Einsicht, persnlich einfach und anspruchs-los; aber fr die gefahrvolle Lage fehlte dem schwerflligen, unbeholfenen und schchternen Mann der klare Blick und die. ent-schlossene Tatkraft. Seine Gemahlin Marie Antoinette von fter-reich, Maria Theresias Tochter, war als unerfahrenes Kind nach Frankreich gekommen. Es fehlte ihr weder an Begabung noch an Mut. Aber zunchst hatte sie in ihrer gedankenlosen Vergngungssucht kein Verstndnis fr den Ernst der Lage, wute nichts von Sparsamkeit und mischte sich unverstndig und ungeschickt in die Staatsgeschfte. Bei dem Volk war die sterreicherin" bald ganz unbeliebt. Erst in der schweren Schule des Unglcks kamen die gediegenen Seiten ihres Charakters zur Entwicklung. Mit Ludwigs Thronbesteigung wurde es zwar am Hose besser, aber die schweren Schden zu heilen, war er nicht imstande. Der trostlose Zustand der Finanzen ntigte endlich zur Einberufung der Reichsstnde. Mit ihrem Zusammentreten 1789 beginnt die Revolution, deren Geschichte man nach den Stndeversammlnugen der nchsten Jahre einteilt. 2. Verlauf, a. Die verfassunggebende (konstituierende) Na-tionalversammlnng (17891791). In den Reichsstnden, die aus Vertretern des Adels, der Geistlichkeit und des Brgerstandes bestanden, rissen die Vertreter des dritten Standes" sogleich die Leitung an sich. Der dritte Stand nahm den Namen National-Versammlung" an. Der König war energielos, die Regierung ohne klaren Plan. Ein bedeutender Minister fehlte. Als der König bei der Zunahme der Aufregung die Zgel fester anziehen wollte, entstand in Paris ein Volksausstaud: die Bastille, das alte Staatsgefngnis, wurde angegriffen; als die kleine Besatzung sich ergab, wurden der Kommandant und seine Offiziere greulich niedergemacht (14. Juli 1789); die Feste wurde zerstrt. Von da an hrte in Frankreich eigentlich jede Regierung auf. Das aufgereizte Volk beging in Paris und im ganzen Land namentlich am Adel ungestraft zahllose Greuel-taten. Der König, der in Versailles wohnte, wurde durch einen wsten Pbelzug nach Versailles im Oktober 1789 gezwungen, nach Paris zu ziehen. So war auch der König in der Gewalt der Re-volntion. Die von der Revolution Bedrohten, namentlich die Ade-ligen flohen ins Ausland (Emigranten"). Die Nationalversammlung arbeitete indessen eine neue Verfassung aus, in der die Rechte des Knigs stark beschrnkt wurden. Alle Vorrechte einzelner Stnde, Zehnten, Frondienste usw. wurden aufgehoben, der Adel abgeschafft. Die Gter der katholischen Kirche wurden eingezogen. Die katho-lische Kirche erhielt eine neue Verfassung, wonach die Geistlichen knftig vom Volk gewhlt werden sollten; diejenigen, welche den
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