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1. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 27

1886 - Stuttgart : Krabbe
w — 27 — mehr als einer Schlacht wagte er sein Leben; nach einer Niederlage bei Potidäa rettete er dem Alcibiades das Leben und überließ ihm den Preis der Tapferkeit, nach der Niederlage bei Delion zog er sich so furchtlos und kaltblütig zurück, daß auch die Gegner bekennen mußten, Athen wäre unüberwindlich, wenn es lauter Bürger hätte wie ihn. Und bei dem traurigen Prozeß gegen die Feldherrn (S. 26) war er allein furchtlos genug, sich dem ungesetzlichen Verfahren zu widersetzen. Im übrigen blieb er von den Angelegenheiten des Staates ferne. b. Wirksamkeit. Wichtiger war ihm, selbst weise zu werden und andere zur Weisheit und Tugend zu führen. Damals blühten in Athen die Sophisten, Weisheitslehrer, die statt wahrer Weisheit vielmehr lehrten, was nützlich und einträglich sei und sich auch etwa anboten zu lehren, wie man eine schlechte Sache zur guten, aus schwarz weiß machen könne. Dem trat Sokrates gegenüber. Wie er selbst darnach trachtete, gut zu sein und bedauerte, daß er nicht so gut sei, als er wünsche, so suchte er auch andere zur Selbsterkenntnis und wahren Tugend zu sühren. Er übte seinen Beruf nicht gegen Lohn aus, sondern indem er auf den öffentlichen Plätzen und in den Straßen umherwandelte, in die Werkstätten eintrat und überall Gespräche anknüpfte, die zur Selbsterkenntnis und zur Erkenntnis des wahrhaft Guten sühren sollten. c. Ende. Früh wurde er angefeindet, auch wohl mit den Sophisten gleichgestellt, die er bekämpfte. Endlich wurde er angeklagt, daß er an die väterlichen Götter nicht glaube, neue Götter einführe (er hatte nämlich häufig von einem „Daimonion“ geredet, einer inneren Stimme, die ihm fage, was er meiden oder unterlassen solle) und die Jugend verderbe. Da er die ihm angebotenen Verteidigungsreden verschmähte und mit stolzem Gleichmut sein Verhalten rechtfertigte, ohne zu Bitten seine Zuflucht zu nehmen, wurde er mit kleiner Mehrheit von 5 bis 6 Stimmen schuldig gesprochen. Die Todesstrafe wurde beantragt. Er hatte das Recht, einen Gegenantrag zu stellen: da sagte er, eigentlich hätte er verdient, als ein Wohlthäter des Staates im Prytanenm auf Lebenszeit auf Kosten des Staates unterhalten zu werden, wie die Olympiasieger; durch diesen Antrag reizte er die Richter, so daß sie mit noch größerer Mehrheit die Todesstrafe über ihn verhängten. Noch 30 Tage konnte er im Gefängnisse mit seinen Freunden verkehren, weil vor der Rückkehr des Festschiffes von Delos das Urteil nicht vollstreckt werden durfte; den Gedanken einer Flucht wies er entschieden ab. Dann trank er heiteren Mutes, nach herrlichen Unterredungen über die Unsterblichkeit der Seele, den Giftbecher und befahl sterbend, dem Gott der Heilkunde für feine Genesung einen Hahn zu opfern (399). Unter seinen Schülern war 399. der größte der „göttliche" Platon. Ein anderer war Antisthenes, welcher die Bedürfnislosigkeit des Meisters nachahmte; zu dessen Schule (Cyniker) gehörte der bekannte Diogenes.
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