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1. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 173

1886 - Stuttgart : Krabbe
— 173 — 2. Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Hauptereignisse in den übrigen Staaten: a. In Frankreich war während des Krieges eine Republik entstanden. Diese erhielt sich unter mancherlei Kämpfen im Innern, nach außen in feindselig gewalttätiger Weise ihr Gebiet ausdehnend. So hat es zuerst Tunis sich angeeignet, dann Madagaskar angegriffen, endlich den nördlichen Teil des hinterindischen Reiches Annam, Tongking, das fruchtbare und dicht bevölkerte Gebiet des Flusses Songka, erobert und in einem an Heldenthaten armen Kriege mit China behauptet (1885). b. Im Osten auf der Balkanhalbinsel brachten die Jahre 1876—1878 neue Veränderungen. Das türkische Reich siechte schon lange rettungslos dahin. Die notwendigen Reformen, so ost sie auch in Aussicht gestellt wurden, kamen nie zur Ausführung. Rußland seinerseits schürte unter der Hand die Unzufriedenheit und suchte eine Gelegenheit zur Einmischung. Ein Aufstand in Bulgarien, mit manchen Greueln gegen das herrschende Volk unternommen, wurde mit noch ärgeren Greueln niedergeschlagen. Die Erhebung des Fürsten von Serbien brachte dem Lande schwere Gefahr, als die türkischen Heere siegreich hereindrangen. Da griff endlich Rußland zum Schwert (1877). Der Anfang war ganz günstig. Dank der energielosen türkischen Heeresleitung drangen die Russen ohne große Schwierigkeit über die Donau und über den Schipkapaß im mittleren Balkan. Aber heiße Kämpfe folgten nach. In Strömen floß das Blut am Schipkapaß, und der tapfere Osman Pascha, der sich in P lew na eine starke Festung selbst geschaffen hatte, wies wiederholt in siegreichen Kämpfen die russischen Angriffe ab. Als er nach mehreren Monaten zu einer ehrenvollen Kapitulation gezwungen wurde (Nov. 1877), brach der Widerstand rasch zusammen. Bis vor Konstantinopel drangen die siegreichen Russen: da fügte sich die Türkei den herben Friedensbedingungen, die vom Berliner Kongreß 1878 zwar gemildert wurden, aber dennoch drückend blieben. Rumänien und Serbien wurden völlig unabhängig und bedeutend vergrößert wie auch Montenegro; Bosnien und die Herzegowina wurden Österreich zur Besetzung überlassen, Bulgarien zwischen Balkan und Donau mit der Hauptstadt Sofia wurde ein fast unabhängiges Vasallenfürstentum; auch das südliche Bulgarien, Ostrumelien genannt, blieb nur in ziemlich loser Abhängigkeit; sogar an das am Kriege ganz unbeteiligte Griechenland mußte die Türkei Thessalien abtreten. So verblieb der Türkei in Europa nur ein Gebiet von 3655 Qm., 200 Ooo qkm (ohne Ostrumelien nur 3000 Qm., 165 000 qkm). In Asien mußte es an Rußland einen Teil von Armenien (mit Kars und Batum 470 Qm., 26 800 qkm) abtreten. Da England sich zugleich Cppern übergeben ließ, in Afrika die Franzosen Tunis in
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