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1. Vorstufe - S. 30

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Deutsche Geschichte. Sfi Zu dieser Zeit begann aber fr König Heinrich Iv. ein viel schwererer dem Papste. Kamps, der mit dem Papste. Der damalige Papst hie Gre-gor Vii., ein Mann von unbeugsamem Willen und gewaltigen Plnen. Diese gingen dahin, die ganze Geistlichkeit zu bessern und in sittlicher Be-ziehung zu heben, sodann das Papsttum der Staat und Kaisertum zu stellen. Um das erste durchzufhren, gebot er das Clibat oder die Ehelosigkeit aller Priester; dadurch erreichte er, da die Geistlichen ihre ganze Ttigkeit der Kirche widmeten; noch heute sind alle katholischen Priester unverheiratet. Um das zweite zu erreichen, verlangte er fr sich die Investitur oder Einsetzung aller Bischse in ihr Amt; also der Kaiser durfte keinen Bischof mehr whlen und einsetzen, obwohl die deutschen Bischse seit Ottos des Groen Zeiten her ebenso wie die andern deutschen Fürsten Reichsbeamte waren. Als nun einige deutsche Bischfe sich dem Papst widersetzten, tat sie Gregor in den Bann, d. h. er schlo sie aus der Kirchengemeinschaft aus. Heinrich Iv., erzrnt darber, berief eine Versammlung der Geistlichen nach Worms und erklrte Gregor fr abgesetzt. Als der Brief Heinrichs, der in heftigen Worten diese Absetzung aussprach, in Rom anlangte, entschlo sich Gregor zu dem letzten Schritt: er sprach der den deutschen Kaiser den B a n n aus. Alle Untertanen wurden von dem Eide der Treue entbunden, er selbst be Thrones fr verlustig erklrt. Diesen Augenblick benutzten die deutschen Fürsten, die Heinrich durch seinen Hochmut oft verletzt hatte, und sagten sich von ihm los; ja sie luden den Papst ein, nach Deutschland zu kommen und den Streit zwischen ihnen und ihrem König zu schlichten. Um diesem Unheil zu entgehen, mute der tief gedemtigte König sich zum uersten entschlieen und den Papst um Lossprechung vom Banne bitten. Im strengsten Winter zog er, nur von seiner treuen Gemahlin Bertha und wenigen Dienern begleitet, der die Alpen. In der Burg Kanossa traf er mit seinem Gegner, dem Papste Gregor Vii., zusammen und, entsprechend der Sitte seiner Zeit, erschien er barfu und im hrenen Gewnde im Schlohofe, um Bue zu tun. So mute ihm der Papst verzeihen, er reichte ihm das heilige Abendmahl und lste ihn vom Banne. Die deutschen Fürsten hatten keinen Grund mehr, ihn abzusetzen. Er fand auch Anhang in Deutschland und konnte mit Waffengewalt seine Gegner besiegen. Dann zog er, diesmal mit einem starken Heere, nach Italien, erstrmte Rom und lie sich von einem selbst gewhlten Papste die Kaiserkrone aussetzen. Gregor Vii. flchtete nach Sditalien, wo er starb (1085). Seine letzten Worte waren: "9ch hae die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat, darum sterbe ich in der Verbannung." Von schwerem Leid waren noch die letzten Lebensjahre Heinrichs Iv.
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