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1. Teil 1 - S. III

1900 - : Velhagen & Klasing
Vorrede Bei der Bearbeitung des vorliegenden Geschichtsbuches, das sich den Maibestimmungen von 1894 über das höhere Mädchenschulwesen in Preußen anschließt, haben uns besonders folgende Grundsätze geleitet: 1. Der Unterricht in der Geschichte soll nicht nur einen klaren Einblick in die geschichtlichen Thatsachen, in ihre Ursachen und Wirkungen vermitteln, sondern muß vor allem herz- und gemütbildend sein. Nur der erziehende Geschichtsunterricht entspricht dem Zwecke der Schule. Darum sind besonders die Personen und Thatsachen hervorzuheben, die moralisch wertvoll sind und sittlich kräftigend auf des Kindes Seele einwirken. Durch Vorbilder edler Menschlichkeit, hingebender Opferwilligkeit und glühender Vaterlandsliebe soll des Kindes Herz begeistert und entflammt werden. 2. Nur dann wird der Unterricht dieses Ziel erreichen, wenn der Inhalt geeignet ist, den Geist des Kindes zu fesseln. Darum muß der Stoff so anziehend wie möglich gestaltet werden. Trockne Darstellung, überflüssige Namen und Zahlen sind zu vermeiden. 3. Was die Kinder nicht verstehen, erzeugt bei ihnen Langeweile oder richtet in ihrem Geiste Verwirrung an und kann deshalb nicht fruchtbringend auf ihre Seele einwirken. Es ist deshalb vor allen Dingen alles zu vermeiden, was über die Köpfe der Kinder hinweggeht. Insbesondere ist der Stoff den verschiedenen Altersstufen möglichst genau anzupassen. 4. Die Mädchen- und die Knabennatur sind für dieselben Partien des Geschichtsunterrichts nicht immer in gleichem Maße empfänglich. Was den Knaben anzieht, interessiert nicht immer das Mädchen. Auch haben dieselben Stoffe für beide oft ungleichen Wert. Was für den Knaben wichtig ist, ist für das Mädchen oft minder wichtig. Daraus ergiebt sich für den Geschichtsunterricht in Mädchenschulen, daß besonders alles das hervorzuheben ist, was auf Geist und Gemüt der Mädchen Eindruck macht, für sie wichtig, lehrreich und interessant ist, hingegen alles ausgeschlossen werden muß, was nur für Knaben Wert hat. Die Kriegsgeschichte ist daher auf ein geringes Maß zu beschränken, dagegen sind Bilder aus dem Frauenleben in größerer Zahl zu bieten. 5. Die Kulturgeschichte ist besonders geeignet, das Verständnis für die heutigen Kulturzustände zu erschließen und Sinn und Geist für die Kulturaufgaben unsrer Zeit zu wecken und zu schärfen. Darum muß der Kulturgeschichte ein großer Platz eingeräumt werden. 6. Endlich sind auch die Kinder, soweit es ihre Fassungskraft zuläßt, an die Quellenschriften der Geschichte heranzuführen, da diese wegen ihrer Ursprünglichkeit und Frische oft großen Reiz ausüben und die geschichtlichen Zustände und Thatsachen meist am klarsten wiederspiegeln. Die Pädagogik hat die Forderung, die Quellenschriften zu berücksichtigen, in neuerer Zeit immer und immer wieder
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