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1. Teil 1 - S. 44

1900 - : Velhagen & Klasing
— 44 — lieb." Da nun Magdalenchen in den letzten Zügen lag und jetzt sterben wollte, fiel der Vater vor dem Bette auf seine Knie, weinte bitterlich und betete, daß Gott sie erlösen wolle. Indem kommt ihr Bruder, der damals an einem entfernten Orte in die Schule ging. Nach diesem hatte sie sehr verlangt, also daß der Vater ihn hatte auf einem Wagen holen lassen. Als sie ihren lieben Bruder sieht, entschläft sie in des Vaters Armen. Die Mutter war wohl auch in derselben Kammer, doch weiter vom Bette um der Traurigkeit willen. Da sprach der Vater zu ihr: „Liebes Weib, bedenke doch, wo sie hinkommt! Ihr ist ja wohl. Ich hätte sie auch gerne behalten; doch Gottes Wille geschehe." Und da das Kind in den Sarg gelegt ward, sah er es an und sprach: „Du liebes Lenchen, wie wohl ist dir geschehen! Du wirst wieder auferstehen und leuchten wie ein Stern, ja, wie die Sonne!" (Matthesius.) 4. Bei Tische. Abends. Bei Tische liebte Luther heitere Unterhaltung, und wenn man abends an seinem Hanse vorüberging, so hörte man darinnen an- mutige Musik erklingen. Seine Kinder sangen die lieblichsten Weisen, und Luther selbst begleitete den Gesang mit Flötenspiel oder mit der Laute. g. Luthers Wohlthätigkeit. Luther hatte kein Vermögen. Auch sein Gehalt war kärglich, nur 200, später 300 Gulden, so daß es ihm oft an Geld fehlte. Bei feinen geringen Ein- künften unterstützte er doch die Armen so reichlich und bereitwillig, daß er oft den letzten Groschen ausgab und weiter den lieben Gott sorgen ließ. Einst kam ein armer Student zu ihm, der von Wittenberg abgehen wollte, und bat ihn um etwas Reisegeld. Luther gestand ihm offen, daß er gerade kein Geld habe. Da weinte der Student und sagte, nun wisse er keinen, der ihm helfen würde. Das jammert Luther, er schaut sich in der Stube um und sieht einen silbernen Becher. Den reicht er dem Studenten und spricht: „Da nimm und reise in Gottes Namen." Der Student will den Becher nicht nehmen, und Luthers Frau Katharina sagt mit bedenklichem Gesichte: „Willst du denn alles weggeben?" Da drückt Luther den Becher zusammen und spricht: „Trag ihn flugs zum Goldschmied und verkaufe ihn. Ich brauche den silbernen Becher nicht." Ein andermal bat ihn ein Armer um eine Unterstützung. Nach langem Suchen fand Luther einen: Joachimsthaler. Da rief er fröhlich: „Joachim, heraus! Der Heiland ist da!" Da er einst kein Geld hatte und einen armen Mann nicht unbeschenkt gehen lassen wollte, nahm er das Patengeld seiner Kinder und gab es ihm; und als seine Frau ihm Vorstellungen machte, sagte er: „Gott ist reich, er wird schon etwas andres bescheren und noch mehr." Nach seinem Tode sagte Käthe: „Ja, hätte mein Herr einen andern Sinn gehabt, so wäre er sehr reich geworden." Melanchthon erwiderte: „Jawohl, aber dann wäre er nicht der Luther geworden." (Nach Bischofs.) h. Luthers Hod. 1. Sein Sterbestündlein. Zu Ausaug des Jahres 1546 reiste Luther nach Eisleben. Die Grafen von Mansfeld hatten ihn dahin eingeladen, damit er ihren Streit wegen der Silbergruben schlichte. Als er sich seiner Geburtsstadt näherte, kamen ihm die Grasen und die Bürger mit 113 Pferden entgegen und brachten ihn in feierlichem Zuge in die Stadt. Luther aber hatte sich unterwegs erkältet und kam krank in Eisleben an. Doch erholte er sich soweit wieder,
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