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1. Teil 1 - S. 63

1900 - : Velhagen & Klasing
— 63 — hörte besonders auch Friedrich I. Er sandte ihm 2000 Thaler und lief; Ziegelund Dachsteine zum Bau des Hauses anfahren. 134 Kinder fanden darin Aufnahme. Außer dem Waisenhause entstanden noch verschiedene höhere Schulen, so daß bei Frankes Tode 2000 Kinder unter 170 Lehrern in der Anstalt Pflege und Erziehung fanden. Heute nehmen die „Frankeschen Stiftungen" einen großen Raum ein. Am Eingänge steht ein Gebäude mit der Inschrift: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler." Hinter diesem Hause steht das Denkmal August Hermann Frankes. c. Eindringen der französischen Mode. Zu Friedrichs I. Zeiten beherrschte die französische Mode ganz Deutschland. Man sprach französisch, kleidete sich französisch, aß und tanzte französisch, hatte französischen Hausrat und französische Musik. Am Hofe der Fürsten wurde fast nur französisch gesprochen, und darum hieß es im Liede: „Wer nicht französisch kann, der kommt bei Hos nicht an." Schon im Alter von vier bis fünf Jahren kamen die Kinder der Vornehmen zu französischen Sprachmeistern und Tanzlehrern. Durch den langen dreißigjährigen Krieg waren die Völker näher miteinander in Berührung gekommen, und da die Franzosen den Deutschen damals an Bildung überlegen waren, so ahmten diese ihnen in vielen Dingen nach. Die alte fränkische schwarze Kleidung kam nach und nach aus der Mode, und man liebte es, sich mit französischem Stoffe von bunter Farbe und nach französischem Schnitt zu kleiden. Die Diener bei Hofe trugen scharlachrote Kleider, reich mit Goldborde besetzt. Eine große Rolle spielte bei den Männern zu jener Zeit die Perücke. Schon seit Beginn des dreißigjährigen Krieges galt es als eine besondere Zierde, lang herabhängendes, gelocktes Haar zu tragen. Da sich aber nicht jedes Haar dazu eignete, so suchte mau sich durch Perücken Ersatz zu verschaffen. Die Kunst des Perückenmachens gelangte besonders in Frankreich zu großer Blüte, und von hier aus wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts bald ganz Europa mit Perücken versorgt. Die Macht dieser Mode wurde so stark, daß sich kein gebildeter Mann öffentlich mehr mit seinem eignen Haar sehen lassen mochte. Zum anständigen Rocke gehörte stets die Perücke. Den Höhepunkt erreichte diese unsinnige Mode mit der Allonge- oder Staatsperücke, deren Locken bis auf die Mitte des Rückens hinabreichten. Sehr feine Perücken kosteten an 1000 Thaler. 24. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. a. Ans seiner Jugendzeit. Während Friedrich I. sehr prachtliebend war, haßte sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm alle Pracht als Verschwendung. Schon als Knabe war er allem Prunk abhold. Ms man ihm einst einen prächtigen, goldgestickten Schlafrock schenkte, warf er ihn ohne weiteres in den Kamin. Seine Mutter wünschte, daß er sich seine zarte Haut erhalte und sein Gesicht gegen Sonne und Luft schütze. Zu ihrem Schrecken aber fand sie ihn eines Tages, wie er in der Mittagssonne lag und sein Gesicht mit Speckschwarte einrieb, um dadurch braun „wie ein Zigeuner" zu werden. Einst kam er in das Vorzimmer des Königs, wo er viele Kammerherren und Hofleute traf. Ta sie sein einfaches Wesen kannten, redeten sie ihm nach
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