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1. Teil 1 - S. 80

1900 - : Velhagen & Klasing
— 80 — Zu der Königin. „Ja," sagte da eine, „wir waren eigentlich 20, aber das eine Kind ist nach Hanse geschickt, weil es gar zu häßlich ist." Das war der Königin aber nicht recht, und sie ließ das fortgeschickte Kind dnrch einen Boten wiederholen. Es kam — mit Thränen in den Angen. Die Königin aber bückte sich zu dem Kinde, umfaßte es mit beiden Armen und sagte: „Weine nicht mehr, mein liebes Kind! Sieh, ich habe dich ebenso lieb wie die andern hier. Sei nur immer brav und gut!" Dabei drückte sie dem Mädchen einen Kuß auf die Wange. Die Umstehenden waren von der Herzensgüte der Königin tief gerührt, und in den Augen vieler sah man Thränen. c. Das Unglück bei Jena und Anerstädt. 1806. 1. Niederlage bei Jena und Anerstädt. Friedrich Wilhelm liebte den Frieden über alles. Dennoch mußte er 1806 gegen Frankreich zu Felde ziehen. Hier regierte nämlich damals der Kaiser Napoleon I. Dieser hätte sich am liebsten ganz Europa unterworfen und reizte auch Preußen zum Kriege. Das preußische Heer wurde bei Jena und Anerstädt vollständig geschlagen. Der Heerführer der Preußen war der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Gleich beim Beginn des Kampfes erhielt er einen Schuß durch das rechte Auge. Nun geriet das Heer in Unordnung, und bald flohen die Preußen vor der Übermacht Napoleons. General Blücher führte auch eine Armee. Ganz entrüstet über die Mutlosigkeit der Führer, ritt er zum Könige und bat ihn, noch einmal einen Angriff auf den Feind machen zu dürfen. Der König wollte davon nichts mehr wissen und gab Befehl zum Rückzüge. Voll Zorn schwang Blücher feinen Säbel zum Himmel und schwur, Anerstädt wieder quitt zu machen. Er führte nun auf dem Rückzüge die Nachhut. Von allen Seiten hart bedrängt, wandte- er sich nach Norden und suchte Schutz in Lübeck. Mit feinen 15 000 Mann verteidigte er sich hier noch wacker gegen ein feindliches Heer von 80 000 Mann. Doch bald unterlag er der Übermacht und mußte sich mit dem Reste feiner Armee ergeben. Dem Bericht aber fügte er eigenhändig hinzu: „weil ich kein Brot und keine Munition mehr habe." 2. Verrat. Treue. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auer® städt ergaben sich die Festungen Erfurt, Spandau, Magdeburg und viele andre, ohne einen Schuß zu thun. Ungehindert konnte Napoleon in Berlin einziehen. Es war schmachvoll. Nur einige rühmliche Ausnahmen gab es. So wurde die Festung Kolb erg von dem Bürgermeister Nettelb eck und den Offizieren Schill und Gneifenau so wacker verteidigt, daß sie von den Franzosen nicht genommen werden konnte. Als der Kommandant von Graudenz aufgefordert wurde, sich zu ergeben, weil es keinen König von Preußen mehr gebe, ließ er sagen: „Nun, so giebt es doch noch einen König von Graudenz". Der Kommandant von Pillau versammelte alle feine Offiziere, stellte einen Sarg in ihre Mitte und sagte: „Kameraden, lebendig übergebe ich diese Festung nicht; hier ist mein Sarg, wer mich überlebt, lege meine Gebeine da hinein. Wer es nun mit mir hält, der schwöre: „Preußen oder Tod!" Alle schwuren, und Pitlau wurde gerettet. d. Königin Luise aus der Akuchl. 1. Bis Königsberg. Die Königin hatte ihren Gemahl ins Feldlager begleitet. Am Tage der unglücklichen Schlacht bei Jena und Anerstädt aber verließ sie Weimar, wo sich das Hauptquartier befand, und reifte über Magdeburg nach Berlin. Wenige
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