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1. Teil 1 - S. 95

1900 - : Velhagen & Klasing
— 95 — die Verbündeten verbannt hatten. Hier starb er 1821. — An die Stelle des ehemaligen deutschen Reiches trat jetzt der „deutsche.bund"; er umfaßte die beiden Großmächte Österreich und Preußen und außerdem noch Staaten. Blücher und Gneisenau. Aufs Dreinschlagen verstand sich der alte Blücher wie keiner. Mit der Feder aber wußte er nicht gut umzugehen. Da stand ihm denn der General Gneisenau zur Seite, machte ihm die Schlachtpläne und besorgte alles, was sonst ein Feldherr zu schreiben hat. — Gneisenau hatte eine merkwürdige Jugend hinter sich. Sein Vater diente zur Zeit des siebenjährigen Krieges als Offizier in der sächsischen Armee. Als der kleine Gneisenau sechs Tage alt war, mußte seine Mutter (nach der Schlacht bei Torgau) mit ihm auf einem Bauernwagen flüchten. Während aber die Mutter schlief, fiel das Kind vom Wagen. Ein Soldat fand den Knaben und brachte ihn nach der Stadt Schilda. Die Eltern des Kindes verstärken bald darauf. In bitterster Armut verlebte der Knabe in Schilda die ersten neun Jahre seines Lebens. Im Sommer mußte er die Gänse hüten. Da erinnerte sich ein Schneider der vornehmen Abkunft des Knaben und schrieb an dessen Großeltern in Würzburg. Bald darauf erschien eine Kutsche und holte den Verlassenen ab. Bei den Großeltern erhielt er eine gute Erziehung. Später wurde er Offizier in der preußischen Armee. Da er kein Vermögen besaß, mußte er sich viele Entbehrungen auferlegen, nicht einmal eine Flasche Bier konnte er sich gönnen. Wenn seine Kameraden dem Vergnügen nachgingen, dann zog er sich auf sein Zimmer zurück und lernte. Daher nannten ihn seine Kameraden scherzend den „Herrn Magister". Nach dem Tode des Generals Scharnhorst wurde er der Leiter des Blücherschen Generalstabes. Bei jeder Gelegenheit ehrte Blücher seinen gelehrten Gneisenau. Als sie einst au festlicher Tafel beisammen saßen, erklärteer: „Ich will thun, was keiner mir nachmachen kann; ich will meinen eignen Kopf küssen." Alle waren gespannt, wie er das anfangen werde. Blücher aber stand auf, ging zu Gneisenau und umarmte und küßte ihn. Als man in England dem Marschall Vorwärts die Doktorwürde verlieh, sagte er scherzend: „Ja, dann müßt ihr den Gneisenau zum Apotheker machen." Einst wollten ihm die Gäste an seiner Tafel alles Verdienst allein zuschreiben. Da rückte er ungeduldig mit dem Stuhle und rief: „3hr seid nicht recht gescheit! Ich roill’s euch besser sagen, wer Land und Volk befreit: Das war der Preußen Tapferkeit, Freund Gneisenaus Besonnenheit, von mir ein bißchen Verwegenheit und Gottes große Barmherzigkeit!" 27. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. a. Jugend. Friedrich Wilhelm Iv. war der älteste Sohn Friedrich Wilhelms in. Als 18jähriger Jüngling nahm er teil an den Befreiungskriegen. Bei Gr.-Görfchen empfing er die Feuertaufe. Er führte selbst ein Regiment Soldaten, und links und rechts von ihm schlugen Kugeln in die Erde. Als ihn sein Adjutant zur Vorsicht mahnte, sagte er: „Wenn Ihr Euch fürchtet, so reitet zurück! Ich halte bei den tapfern Leuten aus!"
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