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1. Teil 1 - S. 102

1900 - : Velhagen & Klasing
— 102 — wegen seiner tapfern Haltung. Dabei gerät er immer tiefer ins Schlachtgewühl hinein. Er achtet auch gar nicht auf die Kugeln, die dicht an ihm vorüberpfeifen. Auch das merkt er nicht, daß eine Granate dicht bei ihm einschlägt und zwei Soldaten in seiner Nähe tötet. Das Leben des Königs ist in großer Gefahr. Keiner wagt es, ihn darauf aufmerksam zu machen. Endlich thut es Bismarck. Er erzählte später darüber folgendes: „Wie ich mich erinnere, sagte ich zum Könige: wenn Lw. Majestät so wenig Rücksicht aus die eigne Person nehmen, so haben Sie wenigstens Mitleid mit Ihrem Ministerpräsidenten;'denn von ihm wird Ihr treues Volk seinen König fordern. Im Namen dieses Volkes bitte ich Sie, verlassen Sie diese gefährliche Stelle!" Da reichte mir der König die Hand. „Nun, Bismarck, so lassen Sie uns weiter reiten!" Der König wandte auch wirklich seine Rapxstute und setzte sie in einen so langsamen Galopp, gerade als wäre es ein Spazierritt die Linden hinunter in den Tiergarten. Da zuckte es mir doch in den Händen und Füßen. Sie alle kennen ja den heißblütigen Bismarck — ich ritt meinen Dunkelsuchs dicht an die Sadowa (das Reitpferd des Königs) heran und versetzte ihr einen kräftigen Stoß mit meiner Stieselspitze. Sie machte einen Satz vorwärts, und der König blickte sich verwundert mrt. Ich glaube, er hat es gemerkt, aber er sagte nichts." c. Sadowa. Steg. Lange wogte der Kampf hin und her. Besonders heiß ging es in dem Walde von Sadowa her. Hier hielt General Fransecky sechs Stunden lang gegen eine feindliche Übermacht aus, die dreimal so stark war als sein Heer. Auf das Dorf zurückgedrängt, rief er: „Nicht weiter, hier sterben wir!" Als aber nachmittags um 2 Uhr der Kronprinz mit seiner Armee in den Kampf eintrat, da ergriff das feindliche Heer bald die Flucht. 3. Friede. Jetzt bat der Kaiser von Österreich um Waffenstillstand, der ihm auch gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu stände. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden. ä. Aus dem deutsch-französischen Kriege 1870—71. Ursache. Übermut der Franzosen. Sieg auf Sieg. 1. Ursache. Die Franzosen konnten es nicht leiden, daß Preußen jetzt so groß und mächtig dastand. Sie wollten es wieder von seiner Höhe stürzen. Darnm suchten sie nach einem Vorwande zum Kriege, und er war bald gefunden. Die Spanier wählten sich nämlich um jene Zeit den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, einen Verwandten des Königs von Preußen, zum Könige. Das wollten die Franzosen nicht dulden. Sie — und mit ihnen ihr damaliger Kaiser Napoleon Iii. — waren so unverschämt, von König Wilhelm zu verlangen, daß er dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbiete. Der König erklärte, er habe dazu kein Recht. Aber damit waren die hochmütigen Franzosen nicht zufrieden. Auch das genügte ihnen nicht, daß der Prinz aus eignem Antriebe auf die Krone verzichtete. In ihrer Verblendung forderten sie von König Wilhelm sogar das schriftliche Versprechen, daß er zu der beabsichtigten Königswahl niemals seine Einwilligung geben werde. Entrüstet wies der König den Gesandten Benedetti, der ihm diese Erklärung aus der Promenade in Ems abforderte, zurück. Zwei Tage später war die Kriegserklärung der Franzosen, in Berlin. 2. Übermut der Franzosen. Die Franzosen glaubten, leichtes Spiel mit den Preußen zu haben. In Paris herrschte unbeschreiblicher Jubel. Große Volks-
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