1909 -
Halle a.d.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Neubauer, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Geschichte der (Sitechen.
Fische, auch Sklaven herbeigefhrt hatten; andere Schiffe wieder wurden mit athenischen Waren, mit l, Vasen und Krgen, Lederwaren, Waffen und anderen Metallarbeiten belastet, um sie in die Ferne zu führen. Infolgedessen erblhte das Gewerbe; die Fabriken vermehrten sich, der Wohlstand wuchs, freilich stieg auch die Zahl der Sklaven, die nicht viel geringer war als die der Brger. Sie wurden meist milde be-handelt, waren aber rechtlos und konnten verkauft werden wie irgend ein anderer Besitz.
Frauen leben. 35. Fraitettlebeit. In der Stellung der Frau hatte sich seit den Zeiten, die uns die Homerischen Gedichte beschreiben, manches gendert. Bei Homer sehen wir die frstlichen Frauen eine durchaus wrdige Rolle neben ihren Gatten spielen. Spinnen und Weben zwar sind ihre Haupt-Beschftigung, zu der sie die Mgde anleiten, aber sie beschrnken sich nicht darauf; sie stehen an der Spitze des gesamten Haushalts, ihr Sessel steht neben dem des Mannes; in Andromache und Penelope zeichnet der Dichter sein Ideal einer treuen, liebenden und geliebten Gattin.
Auch spter sehen wir bei manchen Stmmen Griechenlands die Frau als Gattin und Mutter eine sehr geachtete Stellung einnehmen, z. B. in Sparta. Hier wurden die Mdchen in hnlicher Weise ausgebildet wie die Knaben; sie pflegten die Leibesbungen, die zu Kraft und Gewandt-heit erziehen sollten, und den Chorgesang, der mit dem Reigen verbunden war. Anderswo finden wir Dichterinnen, vor allen Sappho aus Mytilene auf Lesbos (um 600), deren Lieder von starkem und innigem Gefhl erfllt sind.
Aber in einem groen Teile Griechenlands, so besonders in Athen, war die Lage der Frauen wesentlich unfreier geworden. Zwar da die Ehe auch ferner in vielen Fllen eine auf herzlicher Zuneigung beruhende Gemeinschaft war, ist sicher und geht zum Beispiel aus manchen der herrlichen athenischen Grabdenkmler hervor, die Gatten und Gattin in stiller Liebe verbunden darstellen. Aber vom ffentlichen Leben, von freierer, geistvoller Geselligkeit war die Frau im wesentlichen ausgeschlossen, ebenso auch von hherer Bildung; nur manche gab es, die sich eine grere Unabhngigkeit wahrten, wie z. B. die geistvolle Milesierin Aspasia, die Freundin des Perikles. Zumeist war die Frau der hheren Stnde an das Haus gefesselt und auf husliche Ttigkeit beschrnkt. Selten ging sie aus, nicht ohne die Begleitung von Sklavinnen. Vor allem gaben dazu die religisen Feste Gelegenheit, so der Festzug der Pan-athenen (vgl. 20).