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1. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 91

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
91 Der arme Priester wute nicht, wie ihm geschah, als eine Ge-sandtschaft ihn ehrerbietig begrte und auf Befehl des Knigs nach Kln fhrte. Dort half ihm König Karl selbst vom Rosse und sprach scherzhaft: Mein Versprechen, Euch ein Tierfell fr Euer Evan-gelienbuch zu liefern, konnte ich nicht halten; dafr schmcke ich Euch jetzt mit dem Hermelin des geistlichen Fürsten." Hildebold ver-waltete das hohe Amt, das ihm so unvermutet zugefallen war, in vorzglicher Weise. Groen Eifer widmete König Karl der geistigen Ausbildung seiner Franken, die damals sehr im Argen lag. Er selbst gab das beste Beispiel, indem er noch im Ate die schwere Kunst des Schreibens und die lateinische Sprache lernte. Er grndete eine Hofschule, die feine eigenen Kinder und mit ihnen viele Frankenknaben besuchten, nicht nur Shne der Vornehmsten im Reiche, sondern auch Knaben niederen Standes, deren Begabung ihm gerhmt worden war; denn aus den Zglingen dieser Schule sollten nach seinem Willen die hohen weltlichen und geistlichen Beamten des Frankenreichs hervorgehn. Gar oft besuchte er die Schule, wohnte dem Unter-richt und den Prfungen bei und teilte Lobsprche und Beloh-nungen aus, aber auch harten Tadel. Einmal lie er diejenigen Schler, die gut bestanden hatten, sich zu seiner Rechten aufstellen, zur Linken aber diejenigen, die schlecht geantwortet und geschrieben hatten. Da ergab sich, da in der linken Gruppe die reich gekleideten Shne der vornehmen Eltern standen, während die rmlich gekleideten Knaben aus nie-derem Stande die rechte Gruppe bildeten. Diese redete der König gtig an: Habet vielen Tank, meine Shne, da ihr bestrebt wret, meine Befehle zu eurem Nutz und Frommen nach Krften zu er-fllen. Strebet jetzt darnach, Vollkommenes zu erreichen, dann werde ich euch prchtige Bistmer und Klster geben, und immer sollt ihr Ehre genieen in meinen Augen." Zornigen Antlitzes wandts sich dann der König zu den links Stehenden: Ihr adeligen Knaben, vornehmer Leute Kinder, die ihr, geleckt und schn geputzt, euch aus euere Abkunft und eueren Reichtum verlat, ihr habt also meinen Befehl und euere Ehre nicht geachtet, habt die Beschfti-gung mit den Wissenschaften hintangesetzt und euch migem Spiel, der Trgheit oder trichten Possen hingegeben. Bei dem Herrn des Himmels! Ich kmmere mich nicht um euere edle Geburt und euer schnes Aussehn; mgen andere euch deshalb bewundern. Das mget ihr wahrlich beherzigen, da, wenn ihr nicht schnell euere Nochlssigkeit durch regen Eifer wieder gut macht, ihr nie-mals von Karl eine Gnade empfangen werdet." Seinen Lieblingsaufenthalt hatte der groe König in Aachen, wo er der warmen Heilquellen wegen oft einkehrte. Seine nchste
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