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1. Bilder aus der Götter- und Heldensage der Griechen, Römer und Deutschen - S. 101

1917 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
101 die Treue, und die Vermhlung fand statt, als et 21 und sie 15 Jahre alt war. Die Ehe, die mit drei Kindern gesegnet war, gewhrte ihnen beiden hohes Glck, denn sie waren e i n Herz und eine Seele. Das zeigte sich besonders in der Mildttigkeit, die sie beide den Bedrftigen gegenber bewhrten. Elisabeth ging in ihrem frommen Eifer mitunter der das Ma dessen hinaus, was ihr Gemahl ihr gestattet hatte. So trug sie einst mit einer ihrer Dienerinnen Krbe, die mit Speisen und Getrnken beladen waren, von der Wartburg hinab in ein Dorf, um die Armen zu speisen. Da sie damit gegen ein ausdrckliches Verbot Ludwigs handelte, war sie nicht wenig erschrocken, als dieser ihr pltzlich in den Weg trat. Lat sehen, was ihr tragt!" rief der Landgraf, der sich erzrnt stellte, und hob die Tcher auf, mit denen die Krbe verdeckt waren. Da waren durch ein Wunder die Tpfe und Krge verschwunden, und eine Flle von Rosen quoll aus den Krben. Dies Wunder, an das heute noch ein Steinbild am Elisabethbrunnen unter der Wart-brg erinnert, berzeugte Ludwig davon, da die unbegrenzte Mild-ttigkeit Elisabeths Gott wohlgefllig sei. So legte er ihr frderhin keine Beschrnkung auf, und ebenso duldete er die Entbehrungen und Qualen, die sie sich aus frommem Drange selbst auferlegte. Stand sie doch fters nachts vom Bette auf, um stundenlang im Gebete zu knien. Whrend einer lngeren Abwesenheit Ludwigs, der in Italien fr den Kaiser stritt, erlebte Thringen eine schwere Miernte; aus der Miernte erwuchs schlimme Hungersnot, und diese wieder rief Seuchen hervor, die das Land entvlkerten. Da zeigte sich Elisabeths mildttiger Sinn in schnstem Lichte. Alles Korn, das in den Scheuern der landgrflichen Gter lag, lie sie an die Armen verteilen und noch viel Geld dazu; in der Wartburg wurden tglich 300 Hungrige gespeist, und am Fu des Berges errichtete sie ein Hospital fr Sieche, in dem sie oft selbst bei der Pflege der armen Kranken half. Als der Landgraf zurckkehrte, fand er die Seuchen erloschen, aber freilich auch seine Kassen leer. Die Amtleute entschuldigten sich mit den Anordnungen der Landgrfin und baten ihn, ihre bergroe Freigebigkeit einzuschrnken, die ihn und sein Haus an den Bettelstab zu bringen drohe. Aber Ludwig lchelte. Wenn nur," sprach er, fr mich Eisenach mit der Wartburg und fr Elisabeth Freiburg mit der Neuenburg brig bleibt, so ist es genug fr uns beide." Ein andermal sagte er: Drei Dinge wei ich, die Gott dem Herrn Wohlgefallen und auch bei den Menschen recht bestehn: Eintracht unter Brdern, Liebe und Treue unter den Menschen, volle Einigkeit unter Ehegatten." Es ging ein groer Schrecken durch das Land, als man erfuhr,
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