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1. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 115

1886 - Düsseldorf : Schwann
- 115 Zraft dieses Mannes, so da er, wie die Geschichtsschreiber berichten, mit leichter Mhe ein Hufeisen zerbrach oder einen geharnischten Mann empor hob wie ein Kind und mit seinem gewaltigen Schwerte einem Feinde vom Kopfe an fast den ganzen Leib spaltete. Seine Kleidung war nach deutscher Art einfach und unterschied sich iaum von der des gemeinen Franken. Auf dem Leibe trug er ein leinenes Hemde, von den fleiigen Hnden seiner Tchter gesponnen und gewebt, darber ein von einer seidenen Leibbinde zusammengehaltenes Wamms und einen einfachen, mit seidener Borte eingefaten Rock, ferner lange leinene Beinkleider, Strmpfe und Schnrschuhe. Zuweilen trug er einen groen Mantel von weier oder grner Farbe und im Winter um Brust und Schultern einen Ottern-pelz; stets hing ein groes Schwert, dessen Griff und Wehrgehnge von Gold oder Silber war, an seiner Seite. Nur an Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestt, mit einer goldenen von Edelsteinen strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhngen-den Mantel, der mit goldenen Bienen besetzt war. Die letzten Lebenstage Karls des Groen wurden durch den schmerz-lichen Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Shne, Pippin und Karl, ge-trbt. Als er seine Krfte tglich mehr und mehr abnehmen sah, lie er, im Vorgefhl seiner baldigen Auflsung, seinen einzigen noch brigen Sohn Ludwig, dem er schon frher Aquitanien zur Verwaltung bergeben hatte, nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer groen Volksmenge die wichtigsten Pflichten eines Herrschers ans Herz gelegt hatte, mute sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. So ward er gekrnter König aller Franken. Nicht lange berlebte Karl die Krnung seines Sohnes. Nur wenige Monate darauf, im Januar des Jahres 814, ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger als zuvor. Da lie er den Bischof Hildbold, seinen Vertrauten, rufen und empfing aus seiner Hand das heilige Abendmahl. Am Morgen des folgenden Tages es war der 28. Januar fhlte er die Annherung des Todes. Mit letzter Kraft hob er die rechte Hand auf, drckte auf Stirn und Brust das Zeichen des h. Kreuzes, legte dann seine Hnde gefaltet der die Brust zusammen und sang mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" So entschlief der groe Mann, im zwei und siebenzigsten Jahre seines Alters, nach einer fast sieben und vierzigjhrigen glorreichen Regierung. Merkwrdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, ein Stck des h. Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilger-tasche um die Hfte, wurde er sitzend auf einem goldenen Stuhle in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgesenkt. Nach 8*
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