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1. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 125

1886 - Düsseldorf : Schwann
125 waltigen Belagerungsturm der Mauer so nahe zu bringen, da die Fall^ brcke desselben die Stadtmauer erreichte; er war auch der Erste, der die Mauer betrat; die Seinigen folgten ihm. Man drang in die Stadt, ffnete das nchste Thor, und nun drangen die Belagerer mit Ungestm in dieselbe ein, und es begann in den Straen ein schreckliches Gemetzel. Leider lieen sich die Christen, durch den hartnckigen Widerstand der Feinde erbittert, zu blutiger Grausamkeit hinreien, da sie von dem Wahn befangen waren, da blutige Rache an den Entweihern der Heiligtmer heilige Pflicht sei. Gottfried von Bouillon suchte diesen Freveln zwar Einhalt zu thun, aber man hrte nicht auf ihn, und er zog sich vom Kampfe ganz zurck. Und während die anderen weiter mordeten, begab er sich im wollenen Pilgerhemde in die Kirche des heiligen Grabes und berlie sich hier der Andacht. Endlich als es nichts mehr zu morden gab, reinigten sich alle vom Blute, entblten Haupt und Fe und zogen in feierlicher Prozession singend und betend nach der Auferstehungskirche. Hier demtigten sich alle vor Gott und dankten ihm unter Thrnen der Freude durch Lobgefnge fr den errungenen Sieg. So hatte man die heilige Stadt zwar gewonnen, aber die Fürsten erkannten wohl, da es schwer sei den Besitz derselben zu behaupten, da sie rings von Feinden umgeben war. Nur wenn die Gemeinschaft der Christen in der Stadt und dem Lande ein starkes Oberhaupt, einen König erhielt, glaubte man sich halten zu knnen. So beschlo man einen König zu whlen; und als man sich unter den Fürsten nach einem geeigneten Manne umsah, da erkannte man bald, da keiner des Thrones von Jeru-salem wrdiger sei als Gottfried von Bouillon. Ihn whlten die Fürsten alfo unter dem Beifallsjubel des Heeres zum Könige von Jerusalem. Gern bernahm Gottfried die schwere Brde, die ihm mit der Knigswrde ber-tragen wurde. Aber seine Demut war so groß, da er sich fr unwrdig erklrte, dort mit einer goldenen Krone geschmckt zu sein, wo Jesus Christus, unser Heiland, eine schmerzvolle Dornenkrone getragen. Er nannte sich deshalb auch nie anders als Beschtzer des heiligen Grabes. Nicht lange nachher bot sich Gottfried eine Gelegenheit diesem Titel dadurch Ehre zu machen, da er ein siebenfach berlegenes gyptisches Heer, welches gegen die Christen heranzog, bei Askalon besiegte. Durch diesen Sieg sicherte er den Staat nach auen und sorgte dann fr eine gute Ord-nung im Innern, indem er mit den Fürsten eine angemessene Verfassung und gute Gesetze vereinbarte. Aber so segensreich sein Wirken war, es sollte nur von kurzer Dauer sein. Er hatte einen Feldzug nach Sdosten hin gemacht, um auch an dieser Seite das Reich zu sichern. Auf der Rck-kehr von demselben erkrankte er infolge der groen Anstrengungen und desungewohnten Klimas und konnte nur mit Mhe Jerusalem erreichen. Hier starb er nach fnfwchentlicher Krankheit am 18. Juli 1100 im
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