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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 76

1907 - Leipzig : Freytag
76 hatten. In hohem Greisenalter starb der König inmitten seiner Kinder, herzlich geliebt und aufrichtig betrauert von seinem ganzen Volke. Seine letzte Ruhesttte fand er im Mausoleum zu Charlottenburg an der Seite seiner treuen Gemahlin Luise, die ihm schon vor 30 Jahren im Tode vorangegangen war. 35. Die Knigin Luise. Die Jahre des Glcks. Die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. war die unvergeliche Knigin Luise, die Tochter des Herzogs von Mecklen-burg-Strelitz. Sie zeichnete sich ebenso sehr durch Schnheit und Anmut wie durch Verstand und Tugend aus. Als Friedrich Wilhelm noch Krn-Prinz war, lernte er sie ans einer Reise in Frankfurt a. M. kennen und vermhlte sich bald darauf mit ihr. Das junge Paar lebte einfach und huslich wie eine gute Brgerfamilie. Am liebsten hielten sie sich auf dem Gute Paretz an der Havel auf. Scherzend nannte sich der Kronprinz den Schulzen von Paretz", während seine Gemahlin die gndige Frau von Paretz" hie. Sie nahmen gern teil an den Leiden und Freuden der schlichten Dorfbewohner. Am Erntefest z. B. berreichten die Gutsleute der Kronprinzessin einen Erntekranz. Sie nahm ihn dankend an, und die hohen Herrschaften beteiligten sich am lndlichen Tanze. An den aufgeschlagenen Buden kaufte die Kronprinzessin kleine Geschenke fr die Kinder des Dorfes. Die Kleinen drngten sich an sie heran und riefen zutraulich: Mir auch was, Frau Knigin!" An ihrem ersten Geburtstage, den sie in Berlin feierte, fragte sie der König, was sie sich wnsche. Sie bat um eine Hand voll Gold und verteilte es unter die Armen der Stadt. Als sie Knigin geworden war, schrieb sie an ihre Gromutter: Am meisten freut mich, da ich nun meine Wohltaten nicht so ngstlich zu zhlen brauche." Die Jahre des Unglcks. Bald aber brach schweres Unglck der die knigliche Familie herein. Als Napoleon nach der Schlacht bei Jena in Berlin einzog, mute die Knigin mit den jungen Prinzen nach Knigsberg fliehen. Hier erkrankte sie schwer am Nervenfieber, und doch mute sie ihre Flucht noch weiter fortsetzen, weil die Franzosen sich auch der Stadt Knigsberg nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie mitten int Winter bei Sturm und Schneegestber im Wagen nach Memel gebracht. Bei Tage fuhr der Wagen teils durch die Wellen des Meeres, teils der das Eis der kurischen Nehrung. Die Nacht brachte man in elenden Bauernhtten zu, wo der kranken Knigin der Schnee uns das Bett wehte, und wo es ihr an krftiger Nahrung fehlte. In Memel erholte sie sich bald wieder. Allein der schmachvolle Friede zu Tilsit erschtterte ihre
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