Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des preußischen Staates - S. 56

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 56 — Persönliches. Wiewohl klein von Gestalt, flößte Sophie Charlotte durch ihre ganze Erscheinung Ehrfurcht und Bewunderung ein. Aus ihren blauen Augen blickte liebliche Sanftmut; leutselig und wohlthätig war sie gegen hoch und niedrig. Jeder Schmeichelei war }u abgeneigt; dagegen liebte sie eine herzliche und aufrichtige Natürlichkeit. Anmaßung wies sie mit Kälte zurück, verlegene Bescheidenheit wußte sie durch ihr freundliches Entgegenkommen schnell zu beseitigen. Durch Mildthätigkeit und Herzensgüte erwarb sie sich die Liebe ihrer Unterthanen. Ihren einzigen Sohn, den nachmaligen König Friedrich Wilhelm I., erzog sie mit großer Sorgfalt, und gern hätte sie aus dem Kronprinzen etwas Tüchtiges gemacht. Für die schönen Künste und die höheren Wissenschaften vermochte sie ihn nicht zu begeistern; sie erzog ihn aber zu einem guten Christen und lehrte ihn, wie sie, die Einfachheit zu lieben. In der Blüte des Lebens, im 37. Lebensjahre, starb die erste Königin von Preußen auf einer Reise zu Herren hausen bei Hannover; m der Schloßkapelle zu Berlin fand sie ihre letzte Ruhestätte. -König Medrich Wilhelm I. 1713—1/40. Wahlspruch: „Der preußische Adler weicht der Sonne nicht."') I. Die Jugendzeit. Friedrich Wilhelm war in manchen Stücken das Gegenteil von feinen Eltern. Er hatte weder von dem feinen Leben seiner hochgebildeten Mutter und deren Vorliebe für Wissenschaft und Kunst, noch von der Prunkliebe seines Vaters etwas geerbt. Schon von Jugend auf war er ein abgesagter Feind aller Pracht und Verschwendung und ein Muster der Sparsamkeit. Die Rechnungsbücher, welche er in seinen Jugendjahren über sein Taschengeld geführt hat, bezeugen einmal, daß er keinen Pfennig unnütz ausgab, dann aber auch, daß seine Sparsamkeit kein Geiz war; den Armen und Notleidenden hat er reichlich gespendet. Schon als Knabe zeigte Friedrich Wilhelm einen entschiedenen Willen, oft sogar einen starren Eigensinn, so daß seine Erzieher oft über seinen Trotz und seine Heftigkeit klagten. Die erste Erziehung mußte deshalb in die Hand eines tüchtigen und entschiedenen Mannes gelegt werden, des Generalleutnants von Dohna, der auf seinen Zögling den besten Einfluß ausübte. Auch seine spätere Vorliebe für Soldaten zeigte sich fchon in der Jugendzeit. Mit einer Kompagnie von Kadetten, die aus adligen *) „Nec soli cedit.“
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer