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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 78

1900 - Münster i. W. : Schöningh
10 000 Mann bat, sagte der König; „Es ist schon gesorqt, die fehlenden 10 000 Mann seid Ihr selber, Herr Feldmarschall." 9 Mlenoen In der Schlacht bei Prag rettete der mutige Held die Ehre der preußischen Fahnen. Das Fußvolk hatte unter dem vernichtenden Feuer der feindlichen Geschütze arg zu leiden und begann zu weichen. Die Schlacht war verloren, wenn nicht ein kühner Angriff eine glückliche Entscheidung herbeiführte. Kurz entschlossen sprang der 73 jährige Held vom Pferde ergriff eine Fahne, und mit den Worten: „Mir nach, Kinder, das Schlachtfeld muß unser sein!" führte er die braven Soldaten von neuem den Feuerschlünden der Österreicher entgegen. Die Schlacht war gewonnen, aber der heldenmütige Feldmarschall lag, von mehreren Kugeln durchbohrt! entseelt auf der Walstatt. Sein Tod war für den König ein herberer Verlust, als die Vernichtung eines ganzen Heeres. „Der Mensch muß mit einem Auge zur Erde, mit dem anderen zum Himmel hinsehen, sonst gelingt keine Arbeit, und ba§ Herz wird schmutzig und unflätig," war der Leitspruch des großen Helden. General von Ziethen. Haus Joachim von Ziethen stammte aus der Grafschaft Rnppin, wo sein Vater von dem Ertrage seiner Ländereien lebte. Im elterlichen Hause wuchs er schlicht und einfach auf und genoß weder eine genügende Erziehung, noch einen eigentlichen Unterricht. In seinem 14. Lebensjahre trat er als Fahnenjunker unter Friedrich Wilhelm I. m das Heer ein, kam dann zu den Husaren und erwarb sich bald Ruf und Achtung. Unter Friedrich Ii. nahm er an dem ersten und zweiten schlesischen Kriege teil und zeichnete sich wiederholt durch Mut, aber auch durch Verwegenheit aus, so daß er zum Generalmajor ernannt wurde. Im zweiten schlesischen Kriege zeigte Ziethen seine List in einer höchst verwegenen Weise. Friedrich wollte einem seiner Feldherren eine wichtige Nachricht zukommen lassen; aber zwischen den beiden preußischen Heeres-abteilungen lagen die Österreicher. Ziethen bekam den Auftrag, sich durch die Feinde durchzuschlagen, selbst wenn sein ganzes Regiment geopfert werden müßte. Das that dem General, der seine Husaren wie seine ft'in-der liebte, sehr leid; er wollte eine List versuchen. Seine Husaren, welche erst jüngst neue Uniformen erhalten hatten, konnten mit ungarischen Reitern leicht verwechselt werden. Ziethen ließ einige Soldaten, welche der ungarischen Sprache mächtig waren, an die Spitze des Regiments kommen und befahl ihnen, sich fortwährend ungarisch zu unterhalten. So gings keck hinter einem österreichischen Dragoner-Regiment her, und ungefährdet kamen die Preußen an einem großen Teile der Feinde vorüber. Als ein österreichischer Offizier herankam, um die vermeintlichen Ungarn zu begrüßen, wurde er sogar gefangen genommen. Endlich jedoch wurde die List von einem Vorposten erkannt; aber bei dem Rufe: „Ziethen! Preußen!" brach eine solche Verwirrung unter den Feinden ans, daß der kühne Befehlshaber, der seine Husaren so schnell als möglich reiten ließ, glücklich feinen Auftrag überbrachte. Weil Ziethen beim Könige verleumdet und infolgedessen von diesem mit Zurücksetzung behandelt wurde, nahm er, wenn auch höchst uuaeru, seinen Abschied. Es brach der dritte schlesische Krieg aus. Friedrich hielt Heerschau ab; alles fand er in bester Ordnung, all die tapfern Helden und Kämpfer aus den früheren Kriegen waren wieder zur Stelle, nur einer fehlte: das war Ziethen. Der König ließ den alten Haudegen nach Berlin kommen; er erschien, aber mitziehen wollte er nicht. Da sprach Friedrich zu ihm: „Besinne Er sich doch! «soll ich sagen, wenn die Husaren ausrücken und dann fragen: „Wo ist Vater Ziethen?" „„Der liegt zu Hause auf der Bärenhaut, weil er mir ein rasches Wort übelgenommen hat?"" Was
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