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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 83

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 83 — mitten im Frieden eine Provinz gewonnen, worauf ich keine.soldaten zu halten brauche." An der Warthe gewann er 123 000 Morgen Ackerland. Während hier früher ganze Strecken verwilderten Landes umsonst zu haben waren, stieg von jetzt ab mit jedem Jahre Sie Nachfrage und der Preis.x) - Auch sandige Flächen ließ der König umschaffen; denn keine Handbreit Boden sollte in seinem Lande ohne Ertrag bleiben. „Ich gestehe," so schrieb er einst an Voltaire, „daß, Lhbien ausgenommen, wenige Staaten sich rühmen können, es uns an Sand gleichzuthun; indessen machen wir doch in diesem Jahre 77 000 Morgen zu Wiesen. Diese werden 7000 Kühen Futter geben; der Dünger von ihnen wird unseren Sandboden fetter machen, und die Ernten werden noch ergiebiger ausfallen. Ich weiß wohl, daß die Menschen nicht im stände sind, die Natur umzuändern, aber mich dünkt, durch vielen Fleiß und viele Arbeit bringt man es doch dazu, daß ein dürrer Boden besser und wenigstens mittelmäßig werde."2) Den Bauern selbst suchte er ihr trauriges Los zu erleichtern. Auf feinen Gütern hob der König die Leibeigenschaft auf und setzte die Tage der Frondienste auf drei in der Woche fest, soweit er darüber bestimmen konnte. Die Gutsherren ließ er zur Nachahmung des gegebenen Beispiels ermuntern und auffordern und duldete nicht, daß Gewaltthätigkeiten von den Gutsherrfchasten und Behörden gegen die Untergebenen verübt wurden. Wer einen Bauern mit einem Stocke geschlagen habe, solle „deshalb alsosort und ohne einige Gnade auf fechs Jahre zur Festung gebracht werden". —, Der König bestimmte ferner, „daß alle Bauernhöfe, fo unter dero Ämter gehören, den Besitzern eigentümlich verbleiben und von den Eltern auf die Kinder kommen sollen;" auch verbot er das Auskaufen der Bauern. Zur Rettung des stark verschuldeten Grundbesitzes gründete Friedrich Kreditvereine, sog. Landschaften. Jedes Mitglied konnte von derselben gegen müßige Zinsen ein Darlehen bis zur Hälfte des Wertes seiner Besitzung erhalten. Auf die Pfandbriefe der Landschaft gaben Private wie Kassen gern Geld. Zur Hebung des Ackerbaues schickte der große König Bauersleute nach Holland und England; dort sollten sie die Fortschritte der Landwirtschaft kennen lernen und später die gesammelten Erfahrungen daheim verwerten. — Er sorgte ferner für die Verbreitung der Kartoffeln, die zwar schon unter dem großen Kurfürsten in das Land gebracht waren, deren Anbau aber noch nicht überall mit dem nötigen Verständnisse betrieben wurde. — Um gutes Viehfutter zu erzielen, wurde der Klee- und Lupinenbau gefördert. — Der König befahl ferner, bei den Häuferu Gärten anzulegen und Obst-Bäume zu pflanzen. — Um die einheimische Schafzucht zu verbessern, Erg. Nr. 17. 2) Erg. Nr. 20. 6*
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