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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 84

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 84 — führte Friedrich das spanische Edelschaf ein, und, die Bienenzucht wurde in den östlichen Gebieten als lohnende Nebenbeschäftigung warm empfohlen. Sorge für Handel und Gewerbe. Nach des Königs Wunsch und Willen sollte nichts im Auslande gekauft werden, was im eigenen Lande hergestellt werden konnte. Er rief geschickte fremde Handwerker und Fabrikanten herbei, damit sie die Einheimischen, die den Betrieb vieler neuer Gewerbe noch nicht kannten, belehren und anspornen sollten. Die schlesische Leinwandweberei kam unter seiner Regierung zu großer Blüte.*) In Berlin gründete er eine Spinnerei und eine Weberei, eine Zuckersiederei und eine große Porzellanfabrik. Die Waisenkinber in Potsbam mußten Spitzen klöppeln; in Oberschlesien ließ er Bergwerke und Fabriken anlegen. Durch den Anbau des Maulbeerbaumes suchte er die Seidenfabrikation in Preußen heimisch zu machen. Die Einfuhr solcher Waren, welche im Lande selber hergestellt werden konnten, verbot der König oder belegte sie mit sehr hohen Ein-gangszölleu. Auf diese Weise erhielten Tausende von Menschen eine lohnende Beschäftigung, und preußische Erzeugnisse fanden ihren Weg bis nach Amerika. Auch gründete Friedrich zu Berlin eine Bank, bei der sich die Kaufleute zur Anlage oder zum Betriebe ihres Geschäftes gegen mäßige Zinsen Geld leihen konnten, damit sie den Wucherern nicht in die Hände sielen. — Die Seehandlung sollte den überseeischen Handel Preußens unterstützen. Zur Hebung des Handels und Erleichterung des Verkehrs setzte Friedrich Weichsel, Elbe und Ober mit einanber in Berbinbung; er legte den Bromberger, Plauenschen und Finow-Kanal an. Durch Schaffung eines Seehafens am Ausfluffe der Ober in die Ostsee, in Swinemünbe, würde Stettin balb eine sehr wohl-habenbe Hanbelsstabt. Für Handel und Gewerbe rief er gleich zu Anfang feiner Regierung eine eigene Ministerialab teilung ins Leben. Sorge für die Rechtspflege. Ilm die Rechtspflege hat sich Friedrich außerorbentltch verbient gemacht. Im Vereine mit den tüchtigen Juristen Eocceji und Earmer arbeitete er an der Verbesserung des Gerichtswesens. Er trennte die Justiz von der Verwaltung und gab eine neue Gerichtsordnung. Eine neue Prozeßordnung bestimmte, daß jeder Prozeß binnen Jahresfrist erledigt fein mußte. Von feinem Großkanzler von Earmer ließ er das allgemeine Landrecht ausarbeiten, das erste Gesetzbuch in deutscher Sprache. Zu Friebrichs Zeiten war hier und bort die Folter noch im Gebrauch; er schaffte sie *) Erg. Nr. 19.
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