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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 99

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 99 Iii. Die Unglücksjahre 1806 und 1807. Veranlassung. Nach dem Untergange des deutschen Reiches ging das ganze Sinnen und Trachten Napoleons darauf hin, Preußen zum Kriege zu reizen und dann zu vernichten. Als Friedrich Wilhelm Ii s. als Gegengewicht zum Rheinbünde auf Anraten Napoleons, ohne deffen Arglist zu durchschauen, den norddeutschen Bund bildete, wirkte der Korse im stillen gegen einen Anschluß der kleinen Fürsten an Preußen; ferner hatte Napoleon sich bereit erklärt, den Engländern Hannover zurückzugeben. Dagegen weigerte er sich, die preußische Festung Wesel und die Abteien Effen, Werden und Elten, welche gemäß dem Reichsdeputationshanpt-schlnsse an Preußen gefallen waren, von den französischen Truppen zu säubern, weil er sie für klevische Gebietsteile erklärte. Da der Korse auch sonst noch, wann und wie er nur konnte, Preußen und seinen friedliebenden Herrscher in der frechsten Weise zu beleidigen suchte, sah sich der König endlich gezwungen, an Frankreich den Krieg zu erklären. In Preußen herrschte wohl große Kriegslust; aber wie sah es mit der Armee aus! Der Kömg hatte kein Zutrauen zu ihr. Der Geist, der sie unter Friedrich dem Großen beseelte, war längst verschwunden. Die ©ol= baten gehörten zum großen Teile dem Auswurfe fremder Völker an, die einheimischen entstammten dem Pöbel. Sie waren auch größtenteils alt, und als Familienväter zeigten sie wenig Lust und Eiser, in den Krieg zu ziehen. Die Generale Und Kommandanten der Festungen waren hoch bewahrte Männer, die ihr Amt_ meist als Versorgungsposten ansahen. Bei den jüngeren Offizieren herrschte der Geist des Hochmuts und der Ilber-heoung, und doch hatte feiner von ihnen jemals ein Schlachtfeld gesehen. Dazxt kam noch, daß das preußische Heer in der militärischen Ausbildung Reiter geschritten war und den Vergleich mit den vorzüglich eingeübten französischen Truppen nicht aushalten konnte. Die Bekleidung der Soldaten war etne sehr ärmliche; den Fußsoldaten fehlten die Mäntel, und ihre Gewehre, obgleich sie ein glänzendes Aussehen hatten, waren raum tauglich, ein paar Schüsse mit scharfer Ladung abzugeben. ^aalseld, Jena und Anerstädt. Auf eine preußische Kriegs-fyßtte Napoleon nur gewartet. Sein Heer war kampfbereit; schnell ließ er dasselbe in Franken einrücken und die Pässe des Thü-nnder Waldes besetzen. Der allzu mutige und kühne Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen griff mit der Vorhut die Frcknzosen bei Saalfeld *) (Oktober 1806) an. Die Preußen erlagen der feindlichen Übermacht, und der ritterliche Prinz starb den Heldentod fürs Vaterland. Der Hauptteil des preußischen Heeres stand bei Auerstädt (R^-B. Merseburg) unter dem Herzoge ^Ferdinand von Braun-Wenüber der französische General Davoust. Am 14. Oftober kam es hier zur Schlacht. Die Preußen wurden gänz- J) An der Saale, südlich von Rudolstadt. 7*
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