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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 157

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 157 In Paris herrschte währenddessen Die äußerste Not. Die Bewohner litten den bittersten Hunger und verzehrten bereits ekelerregende Tiere. Bald hatten sie auch weder Holz noch Kohlen, das Leuchtgas fehlte, und abends und nachts herrschte in Paris die tiefste Dunkelheit. Um das Unglück zu vergrößern, war eine ansteckende Krankheit, die Pocken, ausgebrochen, welcher Tausende täglich zum Opfer fielen. Dazu hatten die Deutschen seit dem 27. Dezember ein heftiges Geschützfeuer auf die Pariser Forts eröffnet, und da auch der letzte Ausfall am 19. Januar, der am Fort Mont Valerien vorbei mit 100 000 Mann ausgeführt war, mit großen Verlusten zurückgeschlagen wurde, sah sich Paris am 28. Januar 1871 endlich zur Übergabe gezwungen. Friede. Zunächst wurde ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand abgeschlossen. Von dem Waffenstillstand war die Stadt Belfort und Burgund ausgenommen. Die Deutschen bezogen die Forts, die französischen Truppen mußten die Waffen abliefern, blieben aber in der Stadt kriegsgefangen; Paris mußte 200 Mill. Frank Kriegsstener zahlen und durste sich mit Lebensmitteln versehen. Am 1. März hielten die siegreichen Deutschen ihren Einzug in Frankreichs stolze Hauptstadt Paris. Nachdem unterdessen von den Franzosen die Nationalversammlung einberufen war, hatten die Friedensunterhandlungeu am 1. März zu einem vorläufigen Frieden geführt, dem dann der endgültige am 10. Mai zu Frankfurt a. M. folgte. Die Friedensbedingungen waren im wesentlichen folgende: Elsaß außer der Festung Belfo rt und Deutsch-Lothriugen mit Metz und Diedenhofen fallen an Deutschland zurück'); Frankreich zahlt binnen drei Jahren 4000 Mill. Mark Kriegskosten; bis zu deren Zahlung bleibt ein deutsches Besatzungsheer im östlichen Frankreich ans Kosten des Landes; die Kriegsgefangenen werden ausgeliefert. So endete der Riesenkampf zwischen zwei mächtigen Völkern unter Gottes Beistände zum Ruhme unseres deutschen Vaterlandes. In einem etwa siebenmonatlichen Kriege hatten die Deutschen in 16 großen Schlachten und in 150 Gefechten glorreich gesiegt. 26 Festungen waren gewonnen und 383 000 Mann zu Gefangenen gemacht. 7400 Geschütze, über 600000 Gewehre und 107 Adler und Fahnen fielen als Kriegsbeute in die Hände der siegreichen Kämpfer und wanderten als ebensobiete Sieqestrophäen nach Deutschland. Wohl hatten auch die deutschen Truppen bei solch beispiellosen Erfolgen schwere Verlnste an Menschenleben zu beklagen. 6200 Offiziere und 120000 Mann waren tot oder verwundet^), aber nur eine Fahne3) und M Größe 14500 qkm mit 1580000 Einw., darunter 500 000 Franzosen. 2) Der Gesamtverlust betrug 28 000 Tote, 88 000 Verwundete und 12 000 Vermißte bei den Deutschen; von den Franzosen starben auf den Schlachtfeldern oder an ihren Wunden 89 000 Mann. 3) Sie wurde von der 5, Kompagnie des 2. Bataillons vom 61. In-fanterie-Regimente in den Kämpfen bei Dijon verloren und am Tage nach
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