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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 197

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 197 — der Erzeugnisse der deutschet! Industrie, die iu einer Blüte steht, wie nie zuvor, gesichert. Auch dns schöne Eiland Helgoland, geschichtlich und geographisch zu Deutschland gehörig, ist durch einen Vertrag mit England feit dem Jahre 1890 wieder mit dem Mutterlaude vereinigt. Die Insel bildet im Kriegsfälle einen wichtigen Stützpunkt für unsere Flotte. Steuerreform. Um eine stärkere Heranziehung der höheren Ein-kommen und eine Entlastung der mittleren und kleineren möglich zu machen, war für Preußen eine Neuordnung des Steuerwesens nötig geworden. Es wurde die auf Selbsteinschätzung fußende Einkommensteuer eingeführt, desgleichen die Ergäuzuugs- oder Vermögenssteuer, welche ein Vermögen über 6000 Mark zu einer besonderen (Steuer heranzieht. Dagegen wurden alle Jahreseinnahmen, die 900 Mark nicht übersteigen, steuerfrei. Auch verzichtete der Staat zu Gunsten der Gemeinden auf die Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer. Persönlichkeit unseres Kaisers. Unser Kaiser ist von mittlerer Größe, kerngesund und von recht kräftigem Körperbau. Seiue Augen sind blau, Haupthaare und Schnurrbart blond. Sein Gesichtsausdruck zeigt gewöhnlich tiefen Ernst; bestimmt und klar, meist in knapper Kurze, fließt ihm die Rede vom Munde. Seine Haltung ist würdevoll und erhaben; sein ganzes Auftreten verrät den Herrscher. In stitietn Charakter zeigt Wilhelm Ii. eilte große Entschiedenheit und einen festen Willen. Geistig ist er hochbegabt, und auf deu Gebieten der Künste und Wissenschaften besitzt er umfassende Keirnt-uisse; eine besondere Vorliebe hat er für Poesie und Musik. Als echter Zoller ist er natürlich durch und durch Soldat, und der Soldateu-rock ist sein liebstes Kleid. Von seinen großen Herrscherpflichten ist der Kaiser tief überzeugt; Tag und Nacht ist er daraus bedacht, die Not seiner Unterthanen zu lindern, ihr Wohl zu heben, den Frieden des ganzen Landes zu schützen. Als gläubiger Christ setzt er bei all seinen Unternehmungen fern Vertrauen ans Gott. „Ich hoffe zu Gott," sprach der Kaiser in der Thronrede am 6. Mai 1898, „daß es mir beschieden sein wird, die innere Kreist unseres Vaterlandes zu stärken und das Ansehen seines Namens unter den Völkern der Erde zu erhalten." Sein Tagewerk beginnt schon morgens früh. Um 6 Uhr steht der Kaiser ans und ist bis abends spät vollauf beschäftigt. Er besichtigt die Truppen, hört die Vorträge seiner Räte und liest und beantwortet die eingegangenen Schreiben. Als Freund und Gönner der Kunst und Wissenschaft besucht er öfters die Werkstätten hervor-ragender Künstler und beehrt sie und berühmte Gelehrte mit einer Einladung zur kaiserlichen Tasel.
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