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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 63

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
63 Lehren der berhmtesten Weisen bekannt zu machen und sich der die wichtigsten Gegenstnde des menschlichen Wissens aufzuklren. Auch den Unterricht der Sophisten besuchte er, um ihre Lehre kennen zu lernen. Diese waren nmlich in der Zeit des Perikles und Sokrates Lehrer der Beredsamkeit, Staatskunst, Philosophie, Musik, Geometrie, Arithmetik, Astronomie und anderer Fcher des menschlichen Wissens. Nicht selten waren sie sehr gebildete Mau -ner, dabei aber auch meistens uerst hochmthig und anmaend und betrieben ihren Unterricht hauptschlich des Gewinnes halber; sie gaben sich selbst als die Kenner alles gttlichen und mensch-lichen Wissens aus und scheuten sich nicht, durch die Knste einer schn gesetzten Rede Falsches als Wahres hinzustellen und unter einer schnen Hlle Irreligiositt und Sittenlosigkeit zu lehren, wenn sie nur die Jugend au sich lockten und so ihren Gewinn machten. Sokrates berzeugte sich bald, da diese Lehrer der Weisheit, als welche sie sich ausgaben, den Verstand der Jugend irre fhrten und ihr Gemth verderbten. Er fate daher den Entschlu, seinem innern Drange folgend, gegen diese Flscher der Wahrheit dadurch aufzutreten, da er selbst junge Leute um sich versammelte und sie die Wahrheit von dem Scheine, das Gute von dem Bsen unterscheiden lehrte. Dabei verfuhr er mit der grten Uneigen-ntzigkeit und scheute keine Mhe, wenn er einen mit Anlagen begabten Jngling wute, diesen fr sich zu gewinnen. Er gieng aus die Straen und ffentlichen Pltze, unterredete sich mit den Leuten auf die anziehendste und einfachste Weise und gewann sie oft so fr sich, da sie sich ihm anschlssen. Eines Tages be-gegnete er in einem engen Durchgange dem Xenophon, einem schnen Jngling in Athen, den er gern als Schler gewonnen htte. Er hielt den Stock vor, so da der Jngling stehen blieb. Sage mir," fragte Sokrates, wo kauft man Mehl?" Auf dem Markte," antwortete Xenophon. Und Oel?" Auch dort." Aber wohin geht man, um weife und gut zu werden?" fragte Sokrates wieder. Der Jngling stutzte. Folge mir," fuhr er fort, ich will es dir zeigen." Seit dieser Zeit war Tenophon der treueste Anhnger und unzertrennliche Freund des Sokrates. Indessen verfuhr Sokrates bei seinem Unterrichte aus eine ihm eigentmliche Art. Er hielt nmlich der einen Gegenstand nicht lange Vortrge in glnzender Rede, sondern stellte an die, welche er belehren wollte, Fragen, auf welche ihm diese antworten muten, und fhrte so seine Schler auf den Weg, durch eigenes Suchen und Nachdenken das Richtige zu finden. Denjenigen, welchen er in einem Jrrthum befangen oder hartnckig verharrend fand, brachte er durch Fragen dazu, da er selbst seinen Jrrthum
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