Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 98

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
98 Senat beinahe gewonnen, die Bedingungen des Pyrrhus anzunehmen, als ein blinder Senator, Apprus Claudius, welcher fonft nicht mehr in den Senat kam, zu dieser Berathung aber in einer Snfte sich in die Versammlung hatte tragen lassen, sich erhob und ausrief: Bisher habe ich den Verlust meiner Augen be-trauert, jetzt aber wnschte ich auch uoch taub zu sein, damit ich nicht eure schmachvollen Rathschlge hren mte." Durch solche und hnliche Worte ermannte sich der Senat wieder und antwortete dem Gesandten, da von Friedensunterhandlungen keine Rede sein knne, bevor Pyrrhus Italien gerumt htte. Kineas kehrte un-verrichteter Sache zu Pyrrhus zurck und sagte, der Senat erscheine ihm wie eine Versammlung von vielen Knigen, und das Volk stehe schon wieder doppelt so stark in Waffen zum Kampfe bereit. Bald darauf schickten die Rmer Abgeordnete an Pyrrhus, um mit ihm wegen Auswechslung der Gefangenen zu unterhandeln. Unter ihnen war Cajus Fabricius, ein rechtschaffener und kriegserfahrener Mann, der bei den Rmern das grte Ansehen hatte. Dabei war er aber sehr arm. Als Pyrrhns dies von Kineas erfahren hatte, versuchte er den Fabricius durch Geld fr fr sich zu geraumen, in der Meinung, da, was in den verdor-benen Verhltnissen Griechenlands bei griechischen Heerfhrern nicht selten Erfolg hatte, auch bei dem armen Rmer gelingen werde. Aber mit stolzem Rmersinn wies Fabricius eine solche Znmuthnng zurck. Am anderen Tage wollte Pyrrhus den wtbesiechlichen Rmer durch Schrecken bewegen, indem er einen Elephanten hinter einen Vor-hang stellen und denselben pltzlich hervortreten lie, damit er des Fabricius Haupt umfasse. Aber unerschrocken sagte dieser: So wenig mich gestern dein Gold gerhrt hat, so wenig schreckt mich heute dein Thier." Nicht lange nachher wurde Fabricius zum Consul und An-fhrer des rmischen Heeres ernannt. Vor der Schlacht erhielt er von dem Leibarzte des Pyrrhus einen Brief, in welchem ihm derselbe erklrte, er wolle um eine Summe Geldes den König tdten. Fabricms gab aber davon seinem Feinde Nachricht, und Pyrrhus rief aus: Wahrlich, eher kann die Sonne von ihrer Bahn, als Fabricius vom Wege der Rechtschaffenheit abgelenkt werden." Zum Zeichen der Anerkennung dieses hohen Sinnes gab er alle Gefangenen ohne Lsegeld frei und bot abermals Unter-Handlungen an. Die Rmer aber gaben die gleiche Antwort, wie frher, und schickten ebenso viele Gefangene an Pyrrhus zurck. Pyrrhus indessen wich jetzt dem Kampfe mit den Rmern aus, und es kam ihm daher eine Einladung der Syrakufaner, welche der Hilfe gegen die immer weiter aus Sicilicn sich aus-breitende Macht der Karthager bedursten, sehr gelegen. Aber er konnte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer