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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 136

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
136 Tugend und gute Sitten vermochten Bei den alten Deutschen mehr als anderswo gute Gesetze. Wenn auch noch roh und in ^ft rber mtur ^hin lebend, zeigte das Volk in Allem sittlichen Ernst und Wrde. Die Heiligkeit der Ehe und das tnmge Familienleben sind die sprechendsten Beweise dafr. Wie Bet kemem anderen Volke der Alten wurden die Frauen in Ehreti gehalten. Alh Morgengabe erhielt die Frau vom Manne eitt Rmdergefpann, ein Schlachtro, Schild und Speer; diese Gabe deutete an, da im Kriege wie im Frieden die Frau die Gefhrtin der Arbetten und Gefahren des Mannes sein und da sie unverletzt den Klndern uberesern solle, was die Eltern in Ehren gehalten. So war diese Gabe gleichsam die geheime, heilige Weihe der Ehe. ^on der allen Deutschen war, wie die Bei anderen alten Volkern, eme Naturreligion, d. h. sie war aus der Betrachtung der Natur, ihrer groartigen und wunderbaren Erscheinungen hervorgegangen. Aber während Bei den anderen Vlkern Viel-gotterei und aberglubischer Gtzendienst entstanden, Blieben in dm remeren Gemthern der Deutschen die religisen Anschauungen viel edler und erhabener. Sie verehrten zwar auch mehrere Götter: aber sie erkannten in ihnen hhere Wesen von gttlicher Kraft, Erhabenheit und Gre und legten ihnen mchi, wie z. B. die Griechen und Rmer, neben _ gttlicher Hoheit menschliche Natur Mit ihren Schwchen bei. Sie machten sich von ihren Gttern keme Bilder und verehrten sie nicht in Tempeln; dieses schien ihnen des erhabenen gttlichen Wesens unwrdig, das man, wie sie ^ glaubten, nicht in Mauern einschlieen knne. In der freien Natur, wo ^ schne Eichen oder perlende Quellen waren, erkannten sie gttliche ^ Heiligthmer, und hier verehrten sie ihre Götter. Enge mit dieser edleren Vorstellung von der Erhabenheit des gttlichen Wesens hngt auch ihr fester Glaube an die Un-[terbtichfeit der Seele zusammen. Sie stellten sich vor, da in der schnen Himmelsburg Walhalla die im Kampfe ehrenvoll Ge-fallenen aufgenommen wrden und dort unter Wodan selbst alle Tage ihre Kmpfe fortsetzten und sich Bei Trinkgelagen und Gesang ergtzten. Weiber und Kinder kamen in die brigen Himmelsrume. Die ehrlos Gefallenen wurden in das traurige Reich der Hela verwiesen. Als obersten Gott und Allvater verehrten die Deutschen den Wodan. Die Mutter-Erde verehrten sie in der Gttin Nerthus oder Hertha. Thor war der Gott des Donners, Freia die Gttin der Ehe. Von diesen Gtternamen leitet man auch die Namen der Wochentage her, wie Donnerstag, Freitag, Dinstag, (von Ziu, dem Gott des Krieges, Ziestig). Auch die Sonne und das Feuer wurden verehrt. Als Stammvater aller Deutschen wurde Tuisko oderteut mit gttlichen Ehren gefeiert.
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