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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 179

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
179 nur mit dem Schwerte gegen die tapferen und hinterlistigen Seid-schuken, sondern auch gegen Hunger, Krankheit und Hindernisse aller Art zu kmpfen. Tausende verloren elend ihr Leben, und viele siengen an zu verzagen; manche auch kehrten um. Aber Gottfrieds entschlossener Muth hielt die Tapfersten zusammen, und endlich im Mai 1099 betraten die aus tausendfltigen Gefahren brig gebliebenen, nur noch 40,000 an der Zahl, das gelobte Land. Am 6. Juni 1099 bestiegen sie eine Anhhe, von welcher aus sie aus Jerusalem herabschauen konnten. Alle riefen laut aus: Jerusalem, Jerusalem!" und konnten nur mit Mhe von Gottfried aufgehalten werden, da sie nicht tollkhn und ohne Ordnung aus die Stadt losstrzten. Nachdem man mit groer Noth in der holzarmen Gegend die Kriegsmaschinen und Sturmleitern zu-sammengebracht hatte, wurde am 12. Juni ein allgemeiner Sturm gewagt. Zurckgeschlagen wiederholte das Kreuzheer am folgenden Tag den Angriff, und mit dem Ruf: Gott will es!" strzten sich die Krieger auf die Mauern. Gottfried von Bouillon war der erste, welcher von der Mauer in die Stadt sprang. Er hatte den Weg gebahnt, bald waren die Thore geffnet, und das ganze Heer fllte die Stadt. In furchtbarem, erbarmungslosem Morden wurde Alles niedergemacht, was den von Rache wthenden Kriegern entgegen kam. Nur wenige Einwohner blieben ans dem schreck-lichen Blutbade brig. Dann, als die erste Wuth befriedigt war und die Besinnung wieder kehrte, eilten die kampseswilden Krieger mit entbltem Haupte den heiligen Orten zu und brachten auf den Knieen Gott Dankgebete dar. Nach der Eroberung der Stadt wurde Gottfried von Bouillon von den Rittern zum König von Jerusalem gewhlt. Er aber lehnte eine solche Wrde ab, denn er wollte nicht da eine Knigs-krne tragen, wo der Erlser die Dornenkrone getragen hatte; ernannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes. Gottfried starb jedoch schon im folgenden Jahre 1100, und sein Bruder Balduin nahm mit der Herrschast den Titel eines Knigs an. Das christliche Reich in Palstina war_ aber durch die Er-oberung von Jerusalem keineswegs schon befestigt. Denn die Tr-ken waren sehr mchtig, und von ihnen wurden die Christen wieder-holt beunruhigt und oft in groe Gefahr gebracht. Daher wurden zu ihrer Untersttzung noch sechs Kreuzzge mit wechselnden Erfolgen aus Europa unternommen. Als der Eifer aber erkaltete und auch andere Verhltnisse in Europa ferneren Unternehmungen hindernd in den Weg traten, unterlag das christliche Reich in Palstina, welches fr sich zu schwach war, den feindlichen An-griffen. Im Jahre 1291, also fast 200 Jahre nach der Erobe-ruug von Jerusalem, wurde die letzte Stadt der Christen, Ptolemais 12*
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