1873 -
Freiburg i. B.
: Wagner
- Autor: Kappes, Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule
- Geschlecht (WdK): Jungen
190
deutsche Reich sogar lngere Zeit gar kein Oberhaupt. Diese trau-rige Zeit heit das Interregnum und dauerte von 12541273. Die Zwistigkeiteu und Feindseligkeiten der einzelnen Groen unter sich, sowie das Raubritterwesen nahmen immer mehr der Hand, bis endlich 1273 der gerechte und tapfere Graf Rudolf von Habsburg zum König gewhlt wurde. Mit strenger Gerechtig-keit stellte Rudolf die ganz aufgelste Ordnung im Reiche wieder her, verfolgte die Raubritter, lie viele vou ihnen hinrichten und ihre Raubschlsser zerstren. Um die Angelegenheiten Italiens aber kmmerte er sich nichts; denn das Land, sagte er, gleiche der Hhle eines Lwen, wo zwar viele Fnstapsen hinein, ader keine herauszeigten. So lie er sich auch nicht in Rom zum Könige krnen.
Das habsburgische Erbe lag mit der Stammburg gleichen Namens im Kauton Aargau, welcher damals noch wie die Schweiz zum deutschen Reich gehrte. Rudolf vou Habsburg vergrerte es aber sehr durch bedeutenden Lndererwerb und wurde so der Grnder des spter so mchtigen habsbnrgisch-sterreichischen Hauses. Als ihm nmlich Ottokar von Bhmen, welcher das Erzherzogthum Oesterreich, Steyermark, Krnthen und Kretin an sich gerissen hatte, den Gehorsam verweigerte, zog er zweimal mit dem Reichsaufgebot gegeu ihn und schlug ihn 1.278 in der entscheidenden Schlacht auf dem Marchfelde. Ottokar siel, und Rudolf gab die Luder Oesterreich, Steyermark und Krain seinen eigenen Shnen als Lehen. Von jetzt an blieben diese Lnder im Besitze des Hauses Habsburg.
. H4.
Die Schweiz. Arnold von Winkelried.
Das deutsche Reich erlitt nach Rudolf vou Habsburg empfind-liche Verluste an Land und Leuten. Das Haus Habsburg hatte im Aargau ausgedehnte Besitzungen. Mit dem Aargau standen auch die Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden in Verbin-dnng. Als nun Rudolfs Sohn Albrecht deutscher Kaiser geworden war, wollte er sich in der Schweiz allmlig ein sterreichisches Herzogthum schaffen. Albrechts Landvgte Geler von Bruneck, welcher der Uri und Schwyz gesetzt war, und Geringer von Landenberg in Ober- und Niederwalden blen harte Bedrckungen gegen die Landleute aus, und als diese sich beim Kaiser beklagten, wurde ihnen bedeutet, da sie Befreiung von ihrer Roth finden wrden, wenn sie sich unter die Hoheit des habsburgischen Hauses