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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 220

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
220 schlagen, um seine Lehre und seinen Widerspruch gegen Tetzel zu begrnden. Anfangs schenkte man der Sache keine besondere Auf-merksamkeit. Bald aber entstand darber ein weiter gehender Streit, und man blieb nicht mehr bei jenen fnfundneunzig Thesen stehen.^ An Luther schloffen sich so viele Anhnger sowohl aus den Burgern der Städte, als aus dem Adel an, da durch eine ppstliche Bulle der Alle, welche Luthers Lehre annehmen wrden, der groe Bann ausgesprochen und Luther selbst zum Widerruf nach Rom vorgeladen wurde. Er verbrannte aber 1520 die ppst-liche Bulle und das rmische Kirchenrecht ffentlich zu Wittenberg und sagte sich dadurch frmlich vom Papste los. Jetzt wurde Luther von dem neu gewhlten Kaiser Karl V. (15191556), welcher eben einen Reichstag nach Worms berufen hatte (1521), zur Verantwortung dahin vorgeladen. Seine Freunde erinnerten ihn an das Schicksal des Johannes Hus und des Hierony-mus von Prag; er konnte aber in dem festen Vertrauen auf seine Sache nicht erschttert werden. Von der glnzenden Reichsversammlung in Worms zum Widerruf aufgefordert, berief er sich aus die Bibel als die einzige Quelle seiner Lehre und schlo standhaften Muthes seine Verteidigung mit den Worten: Hier stehe ich ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!" Luther mute sofort Worms verlassen; aber sein Gnner und Freund, der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte fr seine Sicherheit gesorgt. Er wurde unterwegs von fnf ver-kappten Rittern aufgegriffen und auf die Wartburg bei Eisenach gebracht. Hier lebte er zurckgezogen 152122, und da er sich in seiner Lehre auf die heilige Schrift als die einzige Grundlage derselben bezog, bersetzte er während seines Aufenthaltes auf der Wartburg zuerst das neue Testament und dann die ganze Bibel in die deutsche Sprache. Diese erste deutsche bersetzung der Bibel fand, da kurz vorher die Buchdruckerkunst erfunden worden war, schnelle und vielfache Verbreitung; fr die deutsche Sprache ist sie wichtig geworden, weil von jetzt an sich eine allgemeine sogenannte hochdeutsche Schriftsprache bildete, während srher in den einzelnen Dialekten oder Mundarten geschrieben wurde. Die Lehre Luthers verbreitete sich bald durch ganz Deutsch-land. Doch galten bei der Annahme wie bei der Bekmpfung der-selben nicht immer blo die Rcksichten aus Religion und Kirche, sondern auch der Gewinn oder der Verlust weltlicher Vortheile und Rechte. Daher kam es bald zu so groen Streitigkeiten im deutschen Reiche, da das Reich zwei Heerlagern glich, in welchen die Anhnger der neuen Lehre und des Papstes einander gegen-ber standen. Luther selbst erlebte den Ausbruch des Kampfes nicht mehr. Er starb in seiner Vaterstadt Eisleben am 18. Feb-
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