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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 229

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
229 lichst groen Gewinn fr sich zu erhalten hofften, während der Krieg nur auf deutschem Boden und auf Deutschlands Kosten ge-fhrt wurde. Endlich kam eine Einigung zu Staude, als gerade der schwedische General Knigsmark einen Theil von Prag erobert hatte, wo der Krieg seinen Ansang genommen hatte. Am 24. Oktober 1648 wurde der westphlische Friede abgeschlossen. Lndervertheilnng und Geldentschdigungen fr die kriegfhrenden Theile standen bei den Verhandlungen in erster Reihe. Deutsch-lands schnste Grenzlnder, fast ganz Ober- und Unterelsa, dazu die Städte Metz, Toul und Verdnn behielt Frankreich fr sich; der erste Stamm deutscher Zunge wurde in Frankreich einverleibt. Auch Schweden erhielt eine Gebietserweiterung durch Vorpommern und mehrere Städte im Norden von Deutschland. Die deutschen Fürsten erhielten die frmliche Besttigung vollstndiger Landes-hoheit in ihren Gebieten und dazu das Recht, nicht nur unter sich, sondern auch mit auswrtigen Fürsten Bndnisse zu schlieen, nur sollten diese nicht gegen Kaiser und Reich sein. Auch die Schweiz wurde als selbstndiger Staat anerkannt. Die Kraft des Reiches war zertrmmert. In den relrgrfen Angelegenheiten wurde fest-gesetzt, da die Protestanten vllig gleiche Rechte im Reiche haben sollten, wie die Katholiken. Unsglich war aber das Elend, welches der lange, verheerende Krieg der den einzelnen Brger, wie der Gemeinden und Städte, der groe Bezirke und das ganze Reich verbreitet hatte. Viele Städte waren von Grund aus zerstrt, die Hlfte der Einwohner Deutschlands war theils in den Schlachten, theils durch die Roth des Krieges weggerafft worden; Ackerbau, Handel und Gewerbe lagen so darnieder, da sie sich kaum mehr erholen zu knnen schienen. Der allgemeine Wohlstand war dahin Aber noch viel bedauernswerther, als dieser ungeheure materielle Verlust, war der Schaden, den der Geist des deutschen Volkes erlitt. Das National-bewutsein war vollstndig vertilgt worden. Fremde Truppen und Sldnerheere hatten sich auf deutschem Boden jahrelang um-Hergetrieben und durch Gewalt und Schrecken die Deutschen gelehrt zu vergessen, da sie Deutsche seien. Frankreich vor Allem war ans nichts Anderes bedacht als aus Kosten des deutschen Reiches Lnder fr sich zu gewinnen. Daher suchte es berall die groe Kluft noch grer zu machen und den Kampf, der schon nach den ersten zehn Jahren weniger wegen Ausgleichung der religisen Verwirrungen als um Machtvergrerung und Herrschaft gefhrt wurde, so lang als mglich auszudehnen; denn dadurch, gedachte es, wrde Deutschland immer mehr erschpft und ihm feine Beute um so sicherer und grer. Als man allseitig durch die Kriegs-noth fast ausgerieben den Frieden sehnschtig wnschte und ernst-
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