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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 233

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
233 wegs aufhielten, vor ihren Mauern angekommen waren. Die Verteidigung wurde dem tapferen Grafen Rdiger von Stahren-berg bertragen. Am 14. Juli erschien das ungeheuere Heer der Trken vor Wien, und sogleich begann der Kampf. Aber unter der umsichtigen Leitung ihres tapferen Fhrers hielt sich die kleine Schaar der Vertheidrger mit bewunderungswrdigem Heldenmnthe. Was an den Festungswerken durch die Minen zerstrt wurde, stellten sie in der Nacht wieder her, und die Trken muten jeden Schritt vorwrts gegen die hartnckigste Gegenwehr erkmpfen. Aber die Besatzung verlor durch die vielen Kmpfe viele ihrer tapferen Leute, und bald reichte sie kaum mehr aus, alle Punkte zu vertheidigen. Schon hatten die Trken eine Mine bis unter die Burgbastei gegraben und eine so groe Lcke gesprengt, da sie in ganzen Reihen strmen konnten. Endlich, während immer noch die Besatzung wacker Stand hielt, erschien am Ii. September ein Hilfsheer. Der König von Polen, Johann Sobiesky, hatte eine Schaar tapferer Krieger gesammelt; ihm hatten sich die meisten deutschen Fürsten mit ihren Leuten angeschlossen, und mit ihnen vereint griff Karl von Lothringen, obgleich er auch jetzt nur ungefhr 60,000 Mann zhlte, das trkische Lager an. Die Trken wurden aus allen ihren Verschanzungen geworfen, und das ganze Lager siel in die Hnde der Sieger. Eine unermeliche Beute wurde gemacht; 15,000 Zelte, darunter das des Groveziers mit einem Werthe von mehr als l Millionen Mark, die reiche Kriegs-kasfe, das kostbare Reitzeug des Groveziers, seine mit Juwelen besetzten Waffen und das Panier, das ihm der Sultan Mohamed 1y. mit in den Krieg gegeben hatte, 300 Geschtze und eine Menge de : herrlichsten Kostbarkeiten wurden von den flchtigen Trken zurckgelassen, und 10,000 Feinde bedeckten das Schlachtfeld. Als der Held des Tages wurde von allen Sobiesky gepriefen. Dieser Sieg war aber nicht nur fr Wien, das sich kaum noch einige Tage htte halten knnen, fr das habsburgifche Reich und fr Deutschland, sondern fr ganz Europa von der grten Bedeutung. Denn es handelte sich darum, ob die europische christliche Civilisatiou oder die hereinbrechende Barbarei der asiati-schen Trken der die Völker herrschen sollte. Wie barbarisch diese wilden Raubschaareu verfuhren, zeigt die Ueberlieferung, da während dieses Heereszuges vor Wien 400,000 Menschen aus den kaiserlichen Landen als Sklaven fortgeschleppt wurden. Daher wurde auch der Name der Trken der Schrecken berall, wohin er gelangte, und ganz Europa freute sich der ihre Niederlage. Nur Ludwig Xiv., welcher in geheimem Einverstndni mit den Trken war, freute sich nicht; ja man berichtet sogar, da keiner seiner Minister es habe wagen wollen, ihm die Siegesbotschaft zu
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