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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 266

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
266 So lebte bald in Preußen eine nationale Stimmung gegen das Fremdjoch auf, und dieselbe erhob sich tn kurzer Zeit so sehr, da die preuische Regierung, welche während der inneren Neugestaltung des Staates vorsichtig Alles vermied, was den arg-whnischen Machthaber htte reizen knnen, kaum im Stande war, die neu erwachte Vollskrast vor unzeitigen Ausbrchen zurckzuhalten. Der Versuch des tapferen Schill, mit seinen khneu Husaren den Krieg auf eigene Faust zu beginnen, hatte ein trauriges Ende genommen. Er mute sich vor den Hollndern und Dnen bis nach Stralsund zurckziehen. Die Stadt wurde ein-genommen und in einem blutigen Kampfe, welcher in den Straen der Stadt fortgesetzt wurde, siel Schill an der Spitze seiner muthi-geu Waffengenossen; zwlf seiner Offiziere, welche in Gefangen-schast gerietheu, wurden in Wesel auf Befehl Frankreichs erschossen. Aber wenn auch das Volk, theils noch zu sehr eingeschchtert, theils von der behutsamen preuischen Regierung zurckgehalten, nicht, wie Schill erwartet hatte, sich jetzt schon erhob, so erhielt doch der Gedanke neue Nahrung, da die Zeit kommen knne, wo eine allgemeine Befreiung mglich wrde. Schills- Name lebte in Aller Mund fort. Diese Zeit der Befreiung war jetzt gekommen, als Napoleon seine grte Armee in Rußland vollstndig verloren hatte und anss Neue, obschon in seiner Macht empfindlich erschttert, zu einem groen Kriege rstete. Schon während des Rckzugs der franzsischen Armee aus Rußland hatte der General 5)orf, der Befehlshaber des Hilfs-corps, welches Preußen fr den russischen Feldzug hatte stellen mssen, mit dem russischen Befehlshaber Diebitsch einen Neu-tralittsvertrag abgeschlossen und ohne Wissen seines Knigs das Heer Napoleons verlassen. Aber noch stand Preußen unter dem franzsischen Machtgebot, und der König Friedrich Wilhelm Iii. mute seinen General absetzen. Jetzt verlegte er, bewacht und um-lauert von allen Seiten, feine Residenz nach Breslau und erlie von hier aus am 3. Februar 1813 den Aufruf: An mein Volk!" Es war das Zeichen zur allgemeinen Erhebung des ge-fammten Volkes. Eine Begeisterung entzndete jetzt alle Gemther, wie sie die Geschichte noch nie gesehen hatte. Galt es ja, nicht Eroberungen zu machen, sondern die lange geknechtete Freiheit zu erkmpfen. Alt und Jung erhob sich; wer die Waffen nicht tragen konnte, legte auf den Altar des Vaterlandes nieder, was er nur selbst zur Untersttzung der heiligen Sache aufbringen konnte. Keiner wollte hinter dem Anderen zurckbleiben. Bald war eine allgemeine Landwehr aufgestellt. Ihr zur Seite bildeten sich, von glhender Vaterlandsliebe begeistert, zahlreiche Freicorps. Unter
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