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1. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 4

1900 - Rostock : Süsserott
4 Kriegsfahrt beabsichtigten. In Rethre hoben die Priester unter leisem Gemurmel von Zauberformeln eine Grube aus und warfen die Losstbe hinein, die sie dann untersuchten. Ergaben sie eine glckverheiende Antwort, so deckten sie die Grube mit grnem Rasen wieder zu, steckten zwei Speere mit den Spitzen kreuzweis in die Erde und fhrten das weie Ro, das dem Gotte zu Ehren gehalten ward, darber hinweg. Erst dieses Orakel war entscheidend. Fiel aber eines der beiden Orakel ungnstig aus, so ward das Unternehmen ausgegeben. Zu ihren deutschen Nachbarn traten die Wenden zum ersten Mal in der Zeit Karls des Groen in nhere Beziehungen. Karl schlo mit den Obotriten ein Bndnis und unterwarf die Wilzen mit Waffengewalt. Schon unter feinem Nachfolger aber fielen beide Stmme wieder ab, und seitdem herrschte mehr als drei Jahrhunderte lang mit kurzen Unterbrechungen Kriegszustand an der Wendengrenze. Die krftigeren der deutschen Kaiser suchten das Wenden-land heim mit verwstenden Heereszgen und zwangen die Wenden zur Tributzahlung, unter den schwcheren warfen diese das ausgezwungene Joch wieder ab und rchten sich mit wilden Verheerungen fr die ausgestandene Unbill. Auch die Versuche sie zum Christentum zu bekehren, gelangen nur aus kurze Zeit. Kaiser Otto der Groe (936973) grndete Bistmer in ihrem Lande, die aber schon unter Otto Ii. wieder zerstrt wurden, und als dann im 11. Jahrhundert der edle Obotriten-frft Gottschalk das Christentum wieder einfhrte, wurde er im Jahre 1066 ermordet, die eben errichteten Kirchen wurden zerstrt und alle Priester gettet oder aus dem Lande gejagt. Erst als Heinrich der Lwe, der groe Sachsenherzog, in wiederholten Feldzgen das Wendenvolk fast ausgerottet und dafr deutsche Bewohner ins Land eingefhrt hatte, gaben die Reste der Wenden ihren Widerstand gegen die deutsche Herr-schast und das Christentum aus und nahmen allmhlich auch die deutsche Sprache an. Am lngsten hielt sich die wendische Sprache und Sitte in der Jabeler Heide, sdlich von Hagenow, wo es noch im 16. Jahrhundert wendisch redende Drfer gab. Auch hier ist die Sprache lngst ausgestorben. Mecklenburg ist ein vllig deutsches Land geworden. Noch immer aber ist unser Land voll von Erinnerungen an feine wendische Vorzeit. Nicht nur sind die zahlreichen
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