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1. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 40

1900 - Rostock : Süsserott
40 Aufhngen bedrohet, mit Fen getreten, ihnen wurden knotige Stricke um die Stirne so stark zusctmmengedrehet, da ihnen die Augen zum Kopfe heraustraten und Blut aus Nase und Ohren entstrmte; sie wurden an Pferde gebunden oder auf den Boden niedergestreckt und mit dem Schwedentrunk gemar-tert, alles dies, um etwa verborgenes Geld von ihnen zu erpressen. Manche wurden so sehr gepeinigt, da sie an den Folgen davon bald darauf starben." Unter solchen Verhltnissen war eine geordnete Acker-bestellung vllig unmglich, und da berdies das Land noch alle die fremden Gste zu ernhren hatte und auch das Vieh geraubt oder von den Soldaten verzehrt ward, so entstand im Jahre 1638 eine entsetzliche Hungersnot. Man mute zu den unge-sundesten und ekelhaftesten Nahrungsmitteln seine Zuflucht nehmen und Hunde, Katzen, Muse, Ratten, ja selbst das Fleisch der Leichname essen. Und dazu kam noch die Pest, die von den fremden Truppen aufs neue eingeschleppt ward und noch weit rgere Verheerung einrichtete als frher. In Neubran-denburg sollen damals 8000, in Gstrow sogar 20000 Menschen an der Pest gestorben sein. Im ganzen erlag der die Hlfte der noch vorhandenen Bevlkerung der Krankheit. Im Oktober 1638 wurden die Kaiserlichen durch die Schwe-den wieder aus Mecklenburg hinausgetrieben, die Schweden aber hausten ebenso unmenschlich wie jene. So erbrachen sie in Do-beran die Kirche, ffneten die alten frstlichen Begrbnisse, rissen die Leichen heraus und warfen sie den Hunden zum Fre vor, zerschlugen die hlzernen Srge und schmolzen die zinnernen ein, strzten auch Kirchenpfeiler und den Altar um, zerstrten die Orgel, raubten den Kirchenornat und eine Glocke und rissen vom Dach und Turm das Kupfer und Blei los, zusammen der 250 Pfd. im Werte von 16000 Thalern. Da es an Zug-tieren mangelte, um die Beute fortzuschaffen, so stberte man die Geflchteten aus den Morsten und Gehlzen aus und spannte sie vor die Wagen. Endlich im Ansang des Jahres 1639 zogen die Schweden nach Sden ab, und das zertretene Land konnte ein wenig aus-atmen. Noch einmal hatte es in den Jahren 1643 und 1644 die Schrecken des Krieges durchzukosten, als eine schwedische Armee durch Mecklenburg nach Holstein zog, von den Kaiser-
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