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1. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 73

1900 - Rostock : Süsserott
73 Kurz nach fnf Uhr Morgens liefen die Boote ihrer sechs aus dem Hafen aus. Es war hoher Seegang und ein ziemlich starker Weststurm, fo da die Wellen hufig der das Deck der Boote hinwegfchlugen. Der Platz des Kommandanten ist auf dem Vorderschiff zwischen Schornstein und Turm, hier stand dann auch an diesem Morgen der Herzog, die Bewegungen der See beobachtend. Seine Kleidung war der hellgelbe lrock, um die Brust noch die Schwimmweste. Den Kopf bedeckte eine Mtze mit heruntergelassenem Sturmriemen. Dazu hohe und ziemlich weite Gummistiefel. Unmittelbar neben ihm stand der lteste Unteroffizier, der mit der Hand den Maschinentelegraphen umfate, um jeden von dem Kommandanten erteilten Befehl der Maschine augenblicklich mitteilen zu knnen. Es war gegen 10 Uhr Vormittags, die Schiffe befanden sich bereits in der Mndung der Elbe, die ja meerbusenartig erweitert ist, als eine gewaltige Welle, die von hinten auflies, das Heck des Bootes hob und zu beiden Seiten der Deck zusammenbrach. Der Bug tauchte ein, zugleich drehte sich das Boot seitwrts und schlug dann um. Sofort begaben sich die brigen Boote zur Unfallstelle. An der vom Winde abgewandten Seite hingen etwa fnf Menschen an der Bordwand, während ebenso viele auf der andern Seite im Wasser trieben. Diese Leute konnten fast ausnahmslos gerettet werden, der Herzog aber befand sich nicht darunter. Er war von der Gewalt der andringenden Wassermassen durch die offene Turmthr in das Zwischendeck geschleudert worden, das sich schnell, aber doch nur zum Teil mit Wasser fllte. Hier befanden sich auer ihm noch vier seiner Leute. Als er die Lage erkannte, versuchte er zunchst sich der Gegenstnde zu entledigen, welche ihn an einer mglichen Rettung htten hindern knnen. Es gelang ihm die Schwimmweste abzustreifen, während er den lrock nicht auszuziehen vermochte. Auch hat er den Versuch gemacht, sich von den hohen Gummistiefeln zu befreien, doch ist es nur mit einem derselben gelungen. Als er einsah, da weder sr ihn noch fr die Leute auf Rettung zu hoffen sei, sprach er ruhig und gefat zu ihnen die Worte: Es ist alles verloren, Jungens, jetzt wollen wir noch beten: Vater, nimm unsere Seelen zu Dir in den Himmel und gieb uns einen schnellen und gelinden Tod!"
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