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1. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 215

1872 - Hildburghausen : Nonne
Die franjssische Revolution. 215 Der Pbel, aufgeregt besonders von dem Herzoge von Orleans1), welcher zwar des Knigs Vetter, aber, da er selbst nach der Krone strebte, sem entschiedener Gegner war, beging bereits groe Unordnungen, so da Ludwig Truppen in Paris einrcken lie. Dieser Umstand, zugleich mit der Jtachncht von der Entlassung des Ministers Necker, in dem das Volk seinen Ltebling ehrte, entflammte die Einwohner von Paris znr hchsten Wuth. Das Volk erstrmte die B astille 2) und machte die Besatzung nieder (14. Juli 1789). afmeit-Bon dieser That an datirt man die franzsische Revolution. Die Nationalversammlung hob indessen alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit, sowie alle mittelalterlichen Einrichtungen auf, und er-klrte die Freiheit und Gleichheit aller Brger Frankreichs (4. Augusts Das Volk aber durchbrach alle Schranken der Ordnung und bte Mord- und Grauel-thaten an den ihm verhaten Personen. Der grte Theil des Hofes und viele Adelige verlieen das Land; nur der König blieb schutzlos zuruck, dem wthenden Pbel preisgegeben. Um ihn ganz in ihre Gewalt zu bekommen, entwarfen die Freiheitsmnner den Plan, ihn nach Paris zu bringen. Der Herzog von Orleans und seine Helfershelfer beschenkten den Pbel mit Geld und Branntwein und stellten ihm vor, der König sei an der damals entstan-denen Brodtheuerung schuld. Eine Schaar von Mnnern und Weibern zog in wstem, wildem Zug nach Versailles und zwang den König, sie nach Parts3) ^r,ames. zu begleiten (6. Oktober 1789.) Dahin folgte bald darauf auch dte Nationalversammlung. 2. Von dieser Zeit an hatte der König keinen Willen mehr und war ganz in den Hnden der Pariser Volkshrer. Der Nationalversammlung erging es nicht besser. In dieser bildeten sich allmhlich zwei Parteien, die eine fr das Knigthum, die andere fr die Republik. Unter den Letztern gab es wieder Gemigte und Männer vom Berge, wie man die heftigsten Republikaner von den erhhten Sitzen, die sie im Versammlungssaale einnahmen, zu nennen pflegte. In Paris entstanden zahlreiche Klubbs (Vereine) von Abgeordneten, worin man vorher berieth, was man in der Nationalversammlung durchsetzen wollte. Die gefhrlichsten Whler waren die Jakobiner, die ihren Namen davon hatten, da sie sich in einem Jakobinerkloster versammelten. Die Jakobiner gingen in ihren Gewaltth-tigkeiten immer weiter und suchten den Ha gegen die Person des Knigs und seine Familie zu steigern, so da derselbe sich schon lange als ein Ge-fangener betrachten mute. Da fate er endlich den Entschlu, sich durch die Flucht in das Ausland zu befreien. Aber der Versuch milang; der Flucht des Postmeister Drouet in St. Menehould 4) erkannte den König; der Wa- 1) Louis Philipp, Herzog von Orleans, war ein Enkel des Herzogs Louis Orleans (der unter Ludwig dem Xv. die Regentschaft fhrte), und der Vater von Ludwig Philipp, der 183048 König von Frankreich war. 2) Bastille, ein festes Schlo in Paris, das als Staatsgefngni biente. 3) Der König bezog die seit hunbert Jahren unbewohnten Zimmer der Tuile-rien, bed kniglichen Schlosses, bas Katharina von Media 1564 auf der Stelle einer groen Hiegelbrennerei (daher der Name) begonnen und Ludwig Xiv. vollenbet hatte. Die Nationalversammlung hielt ihre Sitzungen in einer zum Versammlung^ Hause vorgerichteten berbauten Reitbahn im arten der Tuilerien. 4) St. Menehoulb, Stadt im norbstlichen Frankreich (Champagne).
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