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1. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 241

1872 - Hildburghausen : Nonne
Ludwig Philipp und Napoleon Iii. 241 nung der Truppen beruhigt und am 2. Juli eine National-Versammlung von dem beim Volke beliebten Erzherzog Johann erffnet worden, erst auf das wiederholte, dringende Ansuchen derselben am 12. August nach Wien zurck. Aber fortdauernde Ghrungen und blutige Ercefse, die in der Hauptstadt auf die gruelvollste Weise verbt wurden, veranlaten den Kaiser, am 7. Oktober den Hof nach Olmtz in Mhren zu verlegen. Das aufrhrerische Wien wurde alsdann von dem Fürsten Windischgrtz nach einem mehrtgigen hchst blutigen Kampfe zur Unterwerfung auf Gnade und Ungnade gezwungen. Die Stadt wurde besetzt und in Bela-gerungszustand erklrt. Ein strenges Gericht erging der die Anfhrer, die man gefangen genommen hatte. Tief ergriffen von dem vielen Un-glck, welches das Jahr 1848 schon gebracht hatte, legte gegen Ende des-selben, am 2. Dezember 1848, der Kaiser Ferdinand die seinem Haupte zu schwer gewordene Krone zu Gunsten seines jungen hoffnungsvollen Neffen Franz Joseph des I., (geb. den 18. August 1830, Sohn des Erzherzogs Franz Karl) nieder. Unter diesem trat ein ruhigerer Zustand ein und zeitgeme Verbesserungen wurden in's Leben gerufen. Wie die Kaiserstadt, so hatte auch Berlin seine Mrztage" und Preußen, wurde der Schauplatz blutiger Kampfe. Hier war Friedrichwilhelm Iv. am 7. Juli 1840 seinem Vater Friedrich Wilhelm dem Iii. (<3. 226.) auf Preuens Knigsthrone gefolgt. Derselbe bewilligte am 18. Mrz 1848 Aenderung des Ministeriums, Prefreiheit, freie Verfassung mit beschlies-senden Stnden (eine Konstitution) und Brgerbewaffnung. Ueber diese knigliche Botschaft gerieth ganz Berlin in freudige Bewegung. Alles eilte begeistert zum Schlosse, dem König zu danken. In der 2. Nachmittags-stunde war der ganze Schloplatz mit einer freudig erregten Menge ge-fllt und als der König auf dem Balkon erschien, wurde er mit auer-ordentlichem Jubel begrt. Aber es lie sich auch der Ruf hren: Fort mit dem Militr!" und zugleich entstand ein groes Gedrnge gegen die Schlowache. Pltzlich fielen zwei Schsse man wei nicht, ob von Seiten der aufmarschirten Truppen oder aus dem Volke und gleichzeitig drang die Kavallerie vor, den Schloplatz zu subern. Da verwan-delte sich der Jubel des Volkes in ungeheure Wuth. Wie am Abend des 23. Februar in Paris, so strzte jetzt auch hier die Volksmenge aus ein-ander mit dem lauten Rufe: Verrath! Man will uns morden! Zu den Waffen!" Wie ein Lauffeuer verbreitete sich dieser Schreckensruf durch die ganze Stadt. Alles gerieth in strmische Bewegung, in allen Straen er-hoben sich Barrikaden, die vielfach bis zu den ersten Stockwerken ragten. Dcher wurden abgedeckt und zur Vertheidigung mit Krben voll Steinen angefllt. Ein blutiger Straenkampf begann, der sich den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch von Strae zu Strae hinzog. Die Huser wurden Kastelle, die Fenster Schiescharten. Gegen 5 Uhr Nachmittags wurde der erste Karttschenschu gehrt; gegen 7 Uhr begann durch, die Stadt ein schauerliches Sturmgelute, das die ganze Nacht unterhalten wrbe, dazwischen der Donner der Kanonen, das Knattern der Gewehre, das Geschrei der Kmpfenden. Am Morgen des 19. Mrz war der Kampf noch nicht vllig zu Ende, wenn gleich die meisten Barrikaben durch die Tapferkeit der Truppen und die Gewalt der Karttschen weggenommen und zerstrt waren. Da gab endlich der König Befehl zum Abzeg des Mili- Spie und Verl et, Weltgeschichte I. 7. Auflage. 16
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