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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare
1912 -
Habelschwerdt
: Franke
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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare 
- S. 49
1912 -
Habelschwerdt
: Franke
49
c. Karl Ii., der Kahle, bekam die Lnder westlich vom Reiche Lothars (Westfranken).
Der Vertrag zu Berdun hatte wichtige Folgen. Ludwigs Reich war fast ganz aus germanischen Teilen zusammengesetzt: die Bewohner fhlten sich in Sprache, Sitte und Denkart gleich und nannten ihre Sprache die deutsche, d. h. die volkstmliches Im Westfrankenreiche entwickelte sich die franzsische Sprache aus dem Volkslatein und der Sprache der Franken. Deutsche und Franzosen sehen daher in dem Vertrage zu Verduu den Beginn der selbstndigen Entwicklung ihrer Na-tionalitten.
Die frnkischen Teilreiche unter den Karolingern, 843-918 (987).
In den Karolingischen Teilreichen herrschten fortwhrende Unruhen. Die Schwche der getrennten Lnder wurde dadurch gesteigert, da im Ost- und Westfrankenreiche die herkmmlichen Reichsteilungen stattfanden und in Italien sich Gegenknige bekmpften. Dazu kam, da auswrtige Feinde die Grenzen bedrngten.
Gegen Italien erhoben sich von Afrika her die Araber, die Kalabrien besetzten, während in Apulien der Kaiser von Konstantinopel seine Herrschaft aufs neue befestigte. Von Norden drangen die Normannen vor, um im Frankenreiche Beute zu suchen. Im Osten grndete Sw^topluk oder Zweutibold, der Fürst der Mhren, ein selbstndiges Reich. In dieses brachten die griechischen Missionre Methodius und Cyrillus das Christentum, und so ging das weite Missionsgebiet der deutschen Kirche verloren.
Die Normannen (Nordmannen) waren Seeruberscharen, die der germanischen Bevlkerung der skandinavischen Ksten entstammten. Durch den fortwhrenden Kampf mit der wilden Natur des Nordens, sowie durch die zahllosen Fehden, welche die Ausbung der Blutrache hervorrief, bildeten sie sich zu khnen Seefahrern und furchtlosen Kriegern aus. Besondere Snger, die Skalden, pflanzten ihre alten Götter- und Heldensagen (vgl. die islndischen Edden S. 5) fort und fachten ihre Kampflust an. Auf ihren langen, schmalen Schiffen, den Wellenrossen" oder Meeresdrachen", unternahmen die Normannen oder, wie sie sich selbst nannten, Wikinger" (d. h. Krieger), weite Fahrten und drangen auf den Flssen bis tief ins Innere der Lnder ein. Hamburg, Bremen, Cln und Trier wurden von
* Deutsch" kommt von dem got. thiudisks (ahb. diotisc, diutisc, mhd. diutisch, diutsch) und hngt mit got. thiuda, ahd. diot, mhd. diet = Volk zusammen; es bedeutet also volkstmlich; vgl. bedeuten, deutlich.
v. Lh er, Kulturgeschichte der Deutschen im Mittelalter: Niedergang der Karolingischen Macht. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 21.
Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare. 4