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1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 179

1912 - Habelschwerdt : Franke
179 damals geltenden Rechtsanschauung die Bestrafung nur dann erfolgen konnte, wenn der Angeklagte sein Verbrechen eingestand, wandten die Richter die Folter an. Ihr Gebrauch nahm besonders bei den Hexenprozessen einen entsetzlichen Umfang an. Obgleich die Städte im 16. Jahrhundert keine politische Macht mehr besaen, behauptete doch das deutsche Brgertum auf wirtschaftlichem und geistigem Gebiete noch lange die Fhrung. Die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Ostindien hatte dem deutschen Handel anfangs nicht geschadet (. 144); um 1550 begannen sich jedoch die nachteiligen Folgen der Verlegung der Welthandelsstraen fhlbar zu machen. Die Bedeutung der italienischen Städte, besonders Venedigs, schwand, und damit erlitt auch der Handel der oberdeutschen Städte einen schweren Schlag. Vor allem aber entbehrte der deutsche Auenhandel bei der Ohnmacht des Reiches des Seeschutzes und mute darum un Wettkampfe mit den Hollndern und Englndern unter-liegen. Im Jahre 1548 hob die schwedische Regierung die Vor-rechte der Hanseaten auf; 1560 wurde der Hansehof in Bergen der norwegischen Landeshoheit unterworfen, und am Ende des 16. Jahrhunderts lie die Knigin Elisabeth den Stahlhof (S. 130) in London schlieen. Damit waren die Deutschen zum grten Nachteil der Nation fr 250 Jahre aus dem Welthandel verdrngt. a. 3" demselben Mae wie der Handel abnahm, ging auch das stadtische ewerbe zurck. In der Sorge um die Erhaltung ihrer Einnahmen suchten die Handwerksmeister den Wettbewerb zu verndern, indem sie die Aufnahme in die Znfte (S. 142) sehr erschwerten und alle nicht znftigen" Meister als Bnhasen" verfolgten. Das Zunftwesen, das jetzt nur noch den Bevorrechteten diente begann mehr und mehr zu entarten und wurde allmhlich ein lstiges Hemmnis fr den Fortschritt der Gewerbe. k s Die Bevlkerung nahm in den friedlichen Zeiten seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bestndig zu. Nrnberg. Augsburg und Danzig wurden zum groen Teil im Kunstgeschmack der Renaissance Mebaut und erhielten mit 50-60 000 Einwohnern schon grostdtischen Charakter. Infolge der Verbesserungen im Geschtz-wesen muten die alten Stadtmauern jetzt durch Wlle und durch ^astwnen. d. h. Befestigungswerke, die in einem spitzen Winkel aus der Umwallung vorspringen, ersetzt werden. Bei den Brgern wie bei Fürsten und Adligen nahmen Kleiderpracht und ppigkeit ber-Hand und gegenber dem rohen Genu, namentlich dem unmigen Trinken (Hans von Schweinichen) und den wilden Jagden, traten die geistigen Interessen meist zurck. 12*
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