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1. Deutsche, besonders brandenburgisch-preußische Geschichte bis zur Gegenwart - S. 22

1909 - Habelschwerdt : Franke
22 Prinz verließ aber, rasch entschlossen, die Hauptstadt und begab sich ins Feldlager des Prinzen von Dramen. Bei diesem tüchtigen Feldherrn und klugen Staatsmann lernte er die Kriegsführung und die politischen Unterhandlungen kennen. Während seines vierjährigen Aufenthaltes in Holland hatte Friedrich Wilhelm gesehen, daß ein Volk durch Seehandel und Gewerbtätigkeit, durch Pflege des Ackerbaues und der Viehzucht wohlhabend wird. Auch hatte er erkannt, daß selbst ein kleines Land eine einflußreiche Stellung gewinnen kann, wenn seine Bewohner opferwillig sind und von einem tüchtigen Staatsmann geleitet werden. Er faßte darum den Vorsatz, nach dieser Erkenntnis einmal sein eigenes Land zu regieren. 2. Sein Regierungsantritt und der Westfälische Friede, a. Der Zustand des £andes. Friedrich Wilhelm war erst 20 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Brandenburg hatte während des Krieges, der schon 22 Jahre dauerte, mehr gelitten als andere deutsche Gebiete. Städte und Dörfer waren verwüstet, und ein großer Teil der Bevölkerung war durch Krieg, Hunger und Seuchen umgekommen. Berlin zählte nur noch 6 000 Einwohner. Die zusammenhanglosen Länder des Kurfürsten waren von gierigen Nachbarn umgeben und zum Teil von fremden Truppen besetzt. Der Kurfürst besaß in seinem Lande nur wenig Macht: selbst die Ernennung der Beamten und die Verwaltung der Steuern erfolgte durch die Stände (S. 15). Friedrich Wilhelm suchte nun einerseits in den vollen Besitz seiner Länder zu gelangen und andererseits die selbstsüchtige Herrschaft der Stände zu beseitigen, um die erlangte Macht zum Wohle des ganzen Staates verwenden zu können. b. Die Gründung des stellenden üeem. Die Truppen, die Friedrich Wilhelm bei seinem Regierungsantritt vorfand, hatten dem Kaiser und auch dem Kurfürsten den Fahneneid geschworen und benutzten diese Doppelstellung, um keinem zu gehorchen. So drohte der Oberst von Rochow, Spandau in die Luft zu sprengen, als ihm der Kurfürst einen Befehl zuschickte, der ihm nicht zusagte. Wie überall zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges bestanden auch in Brandenburg die Regimenter aus Söldnern, die von den Obersten angeworben worden waren. Diese zahlten den Truppen den Solb, leiteten die Verpflegung, ernannten die Offiziere und entfchieben bei schweren Vergehen der Soldaten über Leben und Tod. Der Kurfürst begann nun das Heer von sich allein abhängig zu machen. Er entließ die Befehlshaber, die dem Kaiser den Eib geschworen hatten, und schuf mit Hilfe des Obersten Burgsdorf ein stehendes, also stets verfügbares Heer von 3000 Mann.
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