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1. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 57

1908 - Habelschwerdt : Franke
57 Die Folgen der Krenzzüge. 1. Allgemeine Folgen. Obgleich in den Kreuzzügen mehrere Millionen Menschen ihr Leben opferten, haben sie ihren Zweck, die Befreiung des Heiligen Landes ans der Gewalt der Mohammedaner, nicht erreicht. Die Ursachen dazu lagen in der Feindseligkeit der griechischen Kaiser, dem Mangel einer einheitlichen Leitung der Züge, sowie in der unzulänglichen Kriegsmacht und der Uneinigkeit der Christen in Palästina. Trotzdem konnten sich die christlichen Eroberungen fast '200 Jahre behaupten; denn auch die Feinde waren uneinig, und die italienischen Städte, die Handelsinteressen verfolgten, sowie die geistlichen Ritterorden unterstützten die Christen tatkräftig. Die Krenzzüge äußerten ihren Einfluß auf alle Verhältnisse des Abendlandes und hatten für das wirtschaftliche Leben, für die Kirche, die Wissenschaften und Künste wichtige Folgen. 2. Folgen für das wirtschaftliche Leben. Durch die Kreuzzüge trat das Abendland mit dem Orient in enge Verbindung, so daß der Handel einen hohen Aufschwung nahm. Erzeugnisse des Morgenlandes, wie Seiden- und Samtstoffe, metallene Knust-gegenstände, Edelsteine und Gewürze, fanden in den abendländischen Reichen weite Verbreitung, während diese feines Pelzwerk und Leinenstoffe in den Orient ausführten. War man früher meist mit dem Tauschhandel ausgekommen, so entwickelte sich jetzt der Kaufhandel, bei dem die Waren mit dem leicht fortzuschaffenden Gelde bezahlt werden. Der Handel mit dem Morgenlande wurde hauptsächlich durch die Kaufleute der italienischen Städte vermittelt. Diese gelangten deshalb durch die Kreuzzüge zu Reichtum und Macht, so daß es ihnen möglich wurde, auch ihre staatliche Selbständigkeit zu erkämpfen. (Vgl. Friedrich Barbarossa und die lombardischen Städte.) Auch die deutschen Städte machten infolge der Krenzzüge große Fortschritte. Ihr Handel nahm zu, und neue Gewerbe, wie die Seidener nd Baumwollenweberei und die Glasfabrikation, wurden eingeführt. Die Bürger umgaben ihre Stadt mit Mauern und Gräben; sie übten sich im Gebrauch der Waffen und waren stets auf Verteidigung vorbereitet. Wie die Bürger, so gewannen auch die Bauern durch die Kreuzzüge Vorteile; denn die Leibeigenen wurden durch die Teilnahme an einem Kreuzzuge frei, und mancher wohlhabende Bauer erhielt Gelegenheit, von einem Ritter, der für die Kreuzfahrt Geld brauchte, Land zu erwerben. Der Ritt er ft ant) erlebte während der Krenzzüge seine Blütezeit. Die Verfolgung eines erhabenen Zieles übte einen ver-
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